Möglichkeiten, um die Zähne zu richten im Überblick
Schöne Zähne sind ein Statussymbol. Aber auch für die körperliche und mentale Gesundheit spielen schöne, gerade Zähne eine Rolle. Vielleicht kennen Sie das selbst: Aufgrund unschöner Zähne lächeln Sie nicht gern oder scheuen sich davor, mit neuen Menschen zu sprechen? Wer sich für seine Zähne nicht schämt, lächelt ohne nachzudenken und geht offener auf Menschen zu. Das Selbstbewusstsein wird nicht vom Problem „schiefe Zähne“ niedergedrückt. Auch das tägliche Zähneputzen kann durch stärkere Fehlstellungen der Zähne erschwert werden. Lassen sich bestimmte Ecken und Winkel nur schwer mit der Zahnbürste erreichen, weil die Zähne schief stehen, kann es schneller zu Karies, Parodontitis und sogar Zahnverlust kommen. Stehen die Zähne schön gerade, fällt die tägliche Reinigung leichter. Es gibt also viele Gründe, warum schöne, gerade Zähne wichtig für uns sind. Welche Möglichkeiten es gibt, um schiefe Zähne wieder in die richtige Bahn zu bringen, erfahren Sie hier.
Ursachen für schiefe Zähne: Veranlagung und andere Gründe
So gleichmäßig wie Perlen auf einer Kette wachsen Zähne nur selten von Natur aus. Kleinere Fehlstellungen und Unregelmäßigkeiten sind an der Tagesordnung. Die Ursachen für schiefe Zähne sind oft eine Kombination aus Veranlagung und verhaltensbedingten Faktoren.
Zu den angeborenen Gründen, die schiefe Zähne verursachen können, zählen:
- Engstand der Zähne: Ist das Größenverhältnis zwischen Kiefer und Zähnen nicht harmonisch, kann es dazu führen, dass Zähne zu eng beieinanderstehen. Dann kommt es zu Kipp- und Rotationsbewegungen und die Zähne sehen schief aus.
- Zahnlücken: Wachsen Zähne zu weit voneinander entfernt, sind vergleichsweise klein oder bestehen Zahnlücken, weil Zähne fehlen, beeinträchtigt das auch die benachbarten Zähne und lässt sie oft schief stehen.
- Kräftiges Lippenbändchen: Ein sehr kräftiges Lippenbändchen führt schon in der Kindheit dazu, dass die oberen Schneidezähne weit auseinander und teilweise schief stehen.
- Missbildungen: Zahnverlagerungen, übermäßig viele Zähne und andere Missbildungen wie die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können dazu führen, dass die Zähne schief wachsen.
Neben den genetisch bedingten Gründen gibt es verhaltensbedingte Faktoren, die im Laufe der langjährigen Kiefer- und Gebissentwicklung zu schiefen Zähnen führen können:
- Druck gegen den Gaumen: Daumenlutschen, exzessives Nutzen des Schnullers und häufiges Nuckeln an Trinkflaschen oder anderen Gegenständen können dazu führen, dass die oberen Frontzähne schräg wachsen, es zu einem sogenannten offenen Biss kommt oder die Zähne im Ober- und Unterkiefer nicht korrekt aufeinandertreffen
- Zahnlücken: Ob durch Unfall, Karies oder aus einem anderen Grund, wenn im Laufe des Lebens Zähne verloren gehen, hat das einen Effekt auf das übrige Gebiss. Benachbarte Zähne können sich mit der Zeit verschieben oder regelrecht in Richtung der Lücke kippen.
- Weisheitszähne: Sind die Weisheitszähne nicht in optimaler Position angelegt (angeboren), können sie beim Wachsen, was meist im Alter zwischen 18 und 25 Jahren stattfindet, Druck auf die übrigen Zähne ausüben. Werden solche Weisheitszähne nicht zeitig operativ entfernt, führt es dazu, dass die Zähne näher zusammenrücken. Schiefe und versetzt stehende Zähne können die Folge sein.
Kosmetischer oder medizinischer Hintergrund der Korrektur
Zahnmediziner unterscheiden, ob die Korrektur einer Zahnfehlstellung funktional oder ästhetisch bedingt ist.
Ästhetisch meint, dass die schiefen Zähne zwar als optischer Makel empfunden werden können. In ihrer schiefen Position führen sie aber zu keinen medizinisch relevanten Problemen.
Funktional beschreibt, ob die Zähne in ihrer aktuell schiefen Position so funktionieren, wie sie sollen. Das heiß: Gibt es Schwierigkeiten beim Abbeißen, Kauen oder Zähneputzen? Verursachen die schiefen Zähne andere Probleme wie wunde Stellen im Mund oder Schäden an den Nachbarzähnen? Sind andere körperliche Beschwerden wie Kiefer-, Kopf- oder Nackenschmerzen präsent, die sich auf die Zahnfehlstellung zurückführen lassen? Lautet die Antwort „Ja“, ist die Fehlstellung aus zahnmedizinischer Sicht behandlungsbedürftig.
Ob schiefe Zähne aus medizinischer Sicht gerichtet werden müssen, spielt eine Rolle, wenn es um die Kosten geht. Korrekturen aus rein ästhetischen Gründen müssen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Regel aus eigener Tasche bezahlt werden.
Gerade Zähne mit Zahnspange
Die klassische feste Zahnspange kennen Sie vielleicht noch aus der Schulzeit. Viele Jugendliche bekommen eine feste Zahnspange verpasst, um schiefe Zähne noch während der Wachstumsprozesse des Kiefers zu korrigieren. Die feste Apparatur gilt als äußerst effektiv und kann schiefe Zähne innerhalb einiger Monate in die korrekte Position bewegen. Für viele Menschen wirkt das „Kassengestell“ für die Zähne aber unattraktiv, da die Brackets und der Draht sichtbar sind.
Eine Alternative ist die innen liegende feste Zahnspange, Lingualtechnik genannt. Sie ist praktisch genauso effektiv wie die klassische feste Spange, allerdings von außen nicht sichtbar, da die komplette Apparatur auf der Innenseite der Zähne befestigt ist. Wie bei der klassischen Zahnspange ist auch die Lingualtechnik gewöhnungsbedürftig, da die Apparatur permanent im Mund ist. Außerdem verlangen festsitzende Zahnspangen dem Träger oder der Trägerin eine überdurchschnittlich gute Mundhygiene ab, damit die Zähne gesund bleiben.
Für weniger gravierende Korrekturen, oder wenn es andere Gründe gegen eine feste Zahnspange gibt, ist eine herausnehmbare Zahnspange eine Option. Im Vergleich zu festsitzenden Modellen haben lose Spangen weniger Zugkraft, was die Behandlung in der Regel verlängert. Dafür ist die Zahnpflege einfacher und die Spange kann bei Bedarf diskret in der Tasche verschwinden.
Ob fest oder herausnehmbar, Zahnspangen sind nicht unbedingt preiswert. Während bei Kindern und Jugendlichen die gesetzliche oder private Versicherung einspringt, wenn die Korrektur medizinisch indiziert ist, müssen Erwachsene die Kosten für eine Zahnspange und die damit verbundenen Besuche beim Kieferorthopäden aus eigener Tasche zahlen.
Gerade Zähne ohne Zahnspange
Inzwischen muss es keine Zahnspange sein, wenn das Problem „schiefe Zähne“ korrigiert werden soll. Vor allem für Erwachsene, die im Berufsleben stehen und sich im Kollegenkreis nicht erklären möchten, warum sie plötzlich eine Zahnklammer tragen, sind sogenannte Aligner eine diskrete Option. Der Aligner wird auch als Zahnschiene bezeichnet und besteht aus einem dünnen, durchsichtigen Kunststoffmaterial. Die Schiene lässt sich im Alltag, im Privatleben und im Beruf tragen, ohne dass sie optisch auffällt. Für viele Trägerinnen und Träger ist es ein großer Vorteil, dass das ästhetische Empfinden durch den Aligner nicht beeinträchtigt wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Schiene herausnehmen lässt. Das erleichtert die Zahnpflege, das Essen und macht auch andere Momente im Leben angenehmer. Anschließend lässt sich die Schiene kinderleicht wieder einsetzen.
Zahnschienen als gute Alternative?
Zahnschienen müssen individuell angepasst sein, damit sie die bestehende Fehlstellung korrigieren können. Das heißt, dass ein Abdruck der Zähne und Kiefer gemacht werden muss, der als Grundlage für die Zahnschiene dient.
Weil die herausnehmbaren Schienen im Vergleich zu kieferorthopädischen Zahnspangen weniger Zug haben, kann es länger dauern, bis die schief stehenden Zähne in der gewünschten Position sind. Obwohl zahlreiche Anbieter mit guten Ergebnissen nach wenigen Monaten werben, lohnt es sich, nach den Erfahrungen anderer Menschen zu suchen. Viele sind mit dem Ergebnis der Zahnschienen zufrieden – nur hat es im Endeffekt womöglich doch länger gedauert.
Außerdem sollten Sie sich bewusst sein, dass sich nicht jede Fehlstellung mit einer Zahnschiene begradigen lässt. Handelt es sich um eine geringe Schiefstellung, stehen die Chancen gut, dass sogar eine Schiene aus dem Internet hilft. Ist es ein komplexerer Fall, bei dem die Zähne deutlich schief stehen oder falsch positioniert sind, sollten Sie sich in die Hände einer erfahrenen Kieferorthopädin oder eines Kieferorthopäden begeben und auf die Expertenmeinung vertrauen. Womöglich wäre eine Zahnspange doch die bessere Wahl. Aber die praktisch unsichtbaren Aliger gibt es auch in der kieferorthopädischen Praxis. Zudem wird die Behandlung zahnärztlich begleitet. Das hat gute Gründe: Weil bei der Korrektur Zähne verschoben werden, kann es zu Wurzelschäden kommen. Kieferorthopäden machen Röntgenaufnahmen, um solche Probleme abzusehen.
Auch für den Heimgebrauch nutzbar: mit DIY-Zahnschienen zum Traumlächeln?
Inzwischen tummeln sich mehrere Anbieter aus dem Markt, die Zahnschienen zum Selbermachen für den Heimgebrauch anbieten. Anstatt in die kieferorthopädische Praxis zu gehen, kommt ein DIY-Kit mit Silikonmasse und Abdrucklöffel nach Hause. Darin findet sich alles, was zum Anfertigen eines Abdrucks gebraucht wird. Ist der Abdruck genommen und eingeschickt, berechnen Computerprogramme, wie die Zahnschiene aussehen muss, um die schiefen Zähne in eine gerade Position zu bewegen. Während der mindestens mehrmonatigen Behandlung müssen mehrere neue Zahnschienen erstellt werden – allerdings ohne je eine Kieferorthopädin oder einen Kieferorthopäden persönlich treffen zu müssen. Weil auf diese Weise viele Kosten für Miete, Gehalt und Co. entfallen, sind DIY-Zahnschienen deutlich günstiger als traditionelle Spangen und Schienen aus der kieferorthopädischen Praxis.
Fazit
Wenn Sie unter schiefen Zähnen leiden, müssen Sie sich nicht damit abfinden. Derzeit gibt es so viele Möglichkeiten wie noch nie, schiefe Zähne zu richten.
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