Männer sammeln immer etwas, Bierdeckel, Autos, Fahrräder, Uhren
Männer sammeln immer etwas: Briefmarken, Kronkorken, Uhren, Oldtimer, Münzen, Überraschungseier, Spielzeug, Taschenmesser, Panini Bilder. Die Liste ist fast endlos.
Frauen sammeln nichts. Aber nicht nur das, sie bringen dem Sammeln völliges Unverständnis entgegen. Das ist zumindest meine Erfahrung. „Halt!“, schreien an dieser Stelle andere Männer auf. „Auch Frauen sammeln, beispielsweise Schuhe oder Handtaschen“
Aber das stimmt nicht, wenn man das Ganze eingehender betrachtet.
Was ist Sammeln?
Lt. Wikipedia ist Sammeln die „systematische Suche, Beschaffung und Aufbewahrung von Dingen oder Informationen“ vgl. dazu de.wikipedia.org/wiki/Sammeln
Wir unterscheiden dabei den systematischen Sammler, der seine Sammlung auf ein bestimmtes Gebiet eingrenzt (Epoche, Hersteller, Machart, usw.) und den unsystematischen Sammler, der alles sammelt, was ihm gefällt, oder ihn an etwas erinnert.
Ich habe den Eindruck, das die systematischen Sammler aber überwiegen.
Das Wissen über die Sammlung
Viele Sammler beschäftigen sich eingehend mit den Objekten Ihrer Begierde. Wissen wird recherchiert, angehäuft und weitergeben. Es wird dokumentiert, darüber diskutiert und zuweilen auch heftig mit anderen Sammlern gestritten. Zu diesem Zweck werden Vereine gegründet, Internet Foren genützt, oder Stammtische veranstaltet, bei denen sich die Gleichgesinnten treffen und austauschen.
Teilweise wird der Anhäufung von Wissen ein vielfaches der Zeit gewidmet, welches die Suche nach den Objekten verschlingt. Sammeln bedeutet auswählen und nicht wahllos anhäufen. Daher beäugt der Sammler kritisch den Gegenstand hinsichtlich seiner selbst aufgestellten Kriterien, bevor er ihn seiner Sammlung einverleibt. Oft ist ein kleiner Makel Anlass genug, den Gegenstand zu verschmähen und die Suche nach dem besser erhaltenen Objekt fortzuführen.
So steigt auch regelmäßig der Preis (zumindest beim Erwerb) mit dem Erhaltungszustand des gewünschten Gegenstandes. Je besser erhalten desto teurer und damit meine ich wirklich teuer. Es entsteht ein derartiger Kult um den Erhaltungszustand, dass ich Sammler kenne, die den Gegenstand nicht nur originalverpackt und in Folie eingeschweißt aufbewahren, nein auch die Rechnung (selbstverständlich als Original und nicht als Kopie), sowie der Preiszettel, der am Produkt klebte werden der Sammlung einverleibt.
Das Geschäft mit dem Sammeln
So entstehen Sammlerbörsen, Händler, und auch „Fachleute“, welche die Objekte restaurieren, bewerten, ankaufen und verkaufen. Es muss daher unterschieden werden, zwischen dem Sammler, der sich von einem Stück trennt, um ein anderes zu erwerben, oder seine Sammlung zu verkleinern und den gewerblichen. Letztere kaufen und verkaufen die Stücke mit Gewinnerzielungsabsicht. Da sie etwas verdienen müssen, werden die Stücke teurer, teilweise aufgebessert, oder es werden aus Teilen neue ganze Stücke gebastelt.
Je teurer die zu sammelnden Exemplare sind, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, das Fälschungen auf den Markt kommen. Das können billige Nachbauten aus China sein, aber auch originale Teile, die mit nachgebauten Ersatzteilen aufgehübscht wurden. Hier ist große Sachkenntnis gefragt, denn je originaler der Zustand, desto beliebter sind die Stücke bei den Sammlern.
Sammeln nur des Besitzens wegen
So ergänzt der Sammler seine Sammlung Stück um Stück, teilweise mit dem Wissen, die Sammlung nie komplett zu bekommen. Das ist auch vielen nicht so wichtig, denn es geht nicht nur um das Besitzen dieser Objekte, sondern um die Jagd nach den seltenen Stücken. Die Recherche, das Auffinden der letzten Exemplare, das feilschen um den Preis sind hier das ganze Glück. Ist das Stück erst einmal in der Sammlung einverleibt, wendet sich der Blick bereits dem nächsten Objekt zu.
Am Besten sieht man das bei den Panini Alben. Hier wird gesucht, gekauft, getauscht was das Zeug hält. Es finden Treffen statt, Listen mit den fehlenden Exemplaren werden erstellt. So lange, bis das Album voll ist. Dann verschwindet es im Regal und mit ihm verschwindet die Motivation.
Der Unterschied Männer vs. Frauen
Hier liegt meiner Meinung nach der große Unterschied. Männer sammeln nur des Sammelns willen. Gut, manchmal wird der selten Oldtimer auch ausgefahren, die Füllfeder der Sammlung auch benutzt, um einige wenige Zeilen zu schreiben. Natürlich nicht, ohne das schöne Stück vorher und nachher gewissenhaft und ausgiebig zu polieren, um es dann wieder mit einem guten Gefühl im Schrank, der Garage oder dem Tresor verschwinden zu lassen.
Frauen kaufen Schuhe, Handtaschen, Schmuck und dergleichen, um es zu benutzen. Klar, kann nicht alles gleichzeitig benutzt werden, immer eines nach dem anderen, aber es wird genutzt.
Für den Mann ein Nogo! Die Sammlung muss geschont und erhalten werden. So gibt es viele Uhrensammler, die Ihre Sammlung im Tresor verschlossen haben. Legen sie ausnahmsweise eine Uhr mal an, so betrachten sie diese die ganze Zeit, schauen immer wieder darauf, ohne nachher sagen zu können wie spät es denn ist. Aber nicht lange, dann wird diese Armbanduhr wieder mit dem Poliertuch von den Fingerabdrücken befreit und wandert zurück in die Uhrenbox oder den Tresor.
Foto: Giuseppe Blasioli – Fotolia.co