Seit Jahren bietet die Zeitschrift Woman in Österreich einen Tag im Frühling, der mittlerweile als „Woman Day“ große Bekanntschaft erlangt hat. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es anfangs für einen Marketing Gag hielt und skeptisch war, mittlerweile aber mehr als überzeugt davon bin, dass es funktioniert. Viele namhafte Partnershops bieten an diesem Tag Rabatte und Prozente (zumeist 20%) auf (fast) die gesamte aktuelle Kollektion an. Seit einigen Jahren im Sinne der Gleichberechtigung auch für Männerware, nur der mittlerweile bekannte Name „Woman Day“ wurde beibehalten und suggeriert, dass nur Frauen die Rabatte erhalten. Dem ist aber nicht so. Der Großteil der Shoppingwütigen sind natürlich dennoch weiblich, und daran wird auch die Gleichberechtigung nichts ändern können.
Am 16. April diesen Jahres war es wieder so weit - 51 Partnershops öffneten ihre Pforten, und feierten mit hunderttausenden Menschen Pre-Sale. .
Natürlich habe ich mich auch in die Massen gestürzt. Fernab jeglicher Vernunft, und getrieben von dem Wunsch, im baldigen Urlaub gut auszusehen, und dabei noch Geld zu sparen, habe ich mich also in die Innenstadt begeben.
Für alle, die den „Woman Day“ nicht kennen, eine kurze Info: denken an sie an den 3. Einkaufssamstag im Advent, ein Late Night Shopping in einer Mall oder den ersten Tag des Sommerschlussverkaufs. Ähnliche Massen an Menschen drängten sich Mitte April durch die Shops und Einkaufszentren der Linzer Innenstadt.
Nachdem wir bereits 45 Minuten im Stau (für einen Weg von geschätzten 800 Metern) verbracht und uns endlich einen Parkplatz erkämpft hatten, brauchten meine Mutter und ich gleich einmal die erste kurze Pause. Puh, das erinnerte mich etwas an die Stiegen in meinem Fitnessstudio. Bevor die Anstrengung losgeht, ist man eigentlich schon völlig ausgepowert.
Da ich auf der Suche nach Schuhen war, haben wir uns zuallererst durch Humanic, Stiefelkönig , Salamander und Co gequält. Als wir endlich fündig wurden, der Schock. Sie kennen bestimmt einige Dokumentationen über Raubtiere. Nehmen wir als Beispiel die Löwen. So wie diese sich über ein Beutetier werfen, so werfen sich Frauen über einen Wühltisch oder Regale, wenn Ausverkauf ist. Sogar die zu Hilfe gerufene - leicht gestresste - Verkäuferin, wusste nicht mehr, wo was zu finden war. Außer einem „Um Gottes Willen, ja wenn hier alle so einen Saustall machen“ war keinerlei Auskunft von ihr zu erhalten.
Auch bei den Sesseln, die zum Anprobieren im gesamten Store verteilt waren, herrschte eine Stimmung, als ob es um Leben und Tod ginge. „Sind Sie endlich fertig???“ - „Nein, ich probier noch“ - „Das ist ja wieder typisch“. Ich weiß gar nicht, wie viele Frauen mich an diesem Tag irgendwie angestänkert haben.
Letztendlich wurden wir aber fündig und sind mit vier Paar Schuhen dem Chaos entflohen.
Die nächste Station war Mango, wo es verhältnismäßig ruhig zuging. Freilich musste man an der Kassa relativ lange warten und auch eine Garderobe war nicht sofort verfügbar. Aber ansonsten hatten die Verkäufer und Verkäuferinnen alles im Griff und wirkten weit weniger genervt und gestresst, als jene in den Schuhläden. Das mag aber auch daran liegen, dass hier Rückgabe möglich ist, und viele Kund(inn)en darauf verzichtet haben, etwas anzuprobieren. Auch hier wurden wir fündig.
Besonders toll finde ich den Woman Day, wenn man etwas aus Parfumerien braucht. Und das braucht frau eigentlich immer. Mit den 20% Preisnachlass sind auch die Produkte von Douglas und Co ein bisschen erschwinglicher und man gönnt sich das ein oder andere teure Eau de Toilette oder ein höherpreisiges Make Up. Ich liebe solche Dinge ja, kaufe selbst aber meist bei dm oder Bipa, da Marionnaud etc. als StudentIn nur selten leistbar sind. Am 16. April habe ich aber zugeschlagen und mir eines meiner Lieblingsparfums nachgekauft. Alles, was neu für einen ist, also was man probieren muss, ist an diesem Tag leider etwas unpraktisch, da sich Massen an Menschen um die Spiegelplätze scharen. Ich würde in diesem Fall empfehlen, ein paar Tage vor dem „Woman Day“ in die Parfumerie seiner Wahl zu gehen, und sich durchzutesten. So muss man die Produkte nur noch abholen.
Alles in allem war es ein sehr erfolgreicher Shoppingtag, ich muss aber zugeben, dass ich jetzt wieder für einige Zeit genug von Geschäften habe - bis zum nächsten „Woman Day“ sollte ich mich aber erholt haben und fit sein, um wieder zuzuschlagen.