Da ich diesen Sommer einmal etwas anderes als Sonne, Strand, Pizza und Bikini wollte, habe ich mich dafür entschieden durch Europa zu reisen. Besonders Skandinavien hat es mir seit meiner Kindheit angetan, und daher verbrachte ich die meiste Zeit meines Trips im hohen Norden. Abgesehen von dem großartigen Design, dem leckeren Essen und der beeindruckenden Architektur, ist mir auch der moderne und – für mitteleuropäische Verhältnisse – sehr extravagante und aufwendige Scandi Style aufgefallen. Selbst wenn man einen H&M betritt, fällt einem der enorme Unterschied auf. Es scheint fast, als würden nur die schlichtesten Teile es bis in die deutschsprachige Region schaffen – vor allem der schwedische Hennes und Mauritz hat den österreichischen und deutschen einiges voraus und wirkt fast wie eine Boutique… Nicht nur die Shops sind edler, nein, sie haben viel mehr Stilrichtungen im Angebot und manche besitzen ein Beauty Sortiment, von dem ich absolut überzeugt und begeistert bin! Inmitten von Smörrebröd, Köttbullar und Heringssalat, fühlt man sich fast wie auf der Mailänder Fashion Week, wenn man im Sonnenschein durch Oslos, Stockholms oder Kopenhagens Straßen spaziert.
Was sind die Skandinavischen Trends?
Besonders beliebt scheinen Spitzenmuster zu sein. Egal ob als Blusen, Hotpants oder Kleider, man findet eigentlich überall gehäkelte Muster.
Ich habe mich sofort in ein weißes Spitzenkleidchen in einer dänischen Boutique verliebt und freue mich schon darauf, auch zu Hause ein kleines Stückchen Urlaub an mir tragen zu können. Generell geht der Trend jedoch, vor allem bei jungen Leuten bis an die 20 Jahre, sehr in die punkige Richtung. Die Geschäfte und Straßen sind voll mit Print Tops, je lustiger der Spruch, umso besser. Aber auch einfache Schlagwörter, die ein Statement setzen, sind sehr beliebt. Farblich sind die meisten Oberteile eher weiß, grau und schwarz gehalten. Wer die Stilrichtung „Thug Life“ kennt, kann sich die nordische junge Fashion schon sehr gut vorstellen. Zu diesen Tops (meist schlichter Ausschnitt und ärmellos), kombinieren die meisten Leute schwarze Horpants im Used Look – die klassische Jeans Hotpants habe ich hingegen selten gesehen, und wenn, dann meist in Kombination mit Spitze darauf. Dazu Slipper oder Schnürschuhe, und fertig ist der Look, der etwas grungy wirkt. Im krassen Kontrast dazu, lieben viele Skandinavierinnen knallbunte, neonfarbene Oberteile oder auch Kleider, sowie Armbänder. Besonders Pink und Grün sind momentan absolut angesagt. Hier habe ich nicht zugeschlagen, da diese Farben mir einfach nicht stehen.
High Waist und Vintage Look in der Mode
High Waist ist auch ein großes Thema im Norden, vor allem an Jeans im Vintage Look. Und was wäre cooler zu hoch geschnittenen Hosen, als Crop Tops! In allen Farben, Mustern, Stoffen kommt man in Skandinavien einfach nicht an ihnen vorbei. Die etwas extremere Variante sind die Bustier Tops, die kaum mehr bedecken als Unterwäsche, aber an einem heißen Tag und richtig kombiniert, trotzdem zuckersüß aussehen können.
Überall findet man momentan auch Kleidungsstücke im trendigen Wildlife-Look. Vor allem Marlene oder Jogginghosen mit Zebra, Leo oder Tiger Prints sind in jedem Geschäft erhältlich. Ich habe mir hier eine weite Hose mit hohem Gummibund und Leo Aufdruck zugelegt, da sie einfach fantastisch zu kombinieren ist – weite langärmelige Bluse, ärmelloses Top, Pullover, enges Oberteil mit Ausschnitt, Rollkragen, T-Shirt,… – und das in weiß, schwarz, hautfarben und anderen Tönen, die sich nicht mit den jeweiligen Farbnuancen schlagen. Eines kann ich sagen: ich bin jetzt schon total verliebt in dieses Teil.
Jumpsuits, der nordische Trend
Einer meiner liebsten nordischen Trends sind die Jumpsuits. Ich liebe sie einfach, da sie so unglaublich vielfältig und dennoch unkompliziert zu tragen sind. In Skandinavien findet man an jeder Ecke eine Frau, die einen solchen trägt. Bodenlang, schwarz, grau oder schwarz grau gemustert ist total in und wirkt in der richtigen Kombination einfach nur super edel. Mein Favorit hier: Langer, luftiger Jumpsuit in Schwarz oder schwarz-weiß gemustert. Dazu goldene Ohrringe oder ein geflochtenes braunes Armband und schöne, braune Sandalen, gerne auch mit Absatz – fertig ist wohl einer der elegantesten und schönsten Looks, die diese Saison zu bieten hat. Beim Schuhwerk sollte man auf zu viel Glitzer und Details verzichten, besser ist es, zu robusten, qualitativ hochwertigen Sandalen zu greifen, ich finde breite Lederriemen hier am passendsten – zu filigrane Schuhe gehen bei einem Einteiler schnell unter.
Das waren die wichtigsten skandinavischen Straßentrends – da aber auch das typisch nordische Flair und seine Designer Beachtung verdienen, werde ich darauf nächste Woche noch einmal getrennt eingehen.
Aber auch modisch sind die Skandinavier vorne dabei
Kopenhagen und Stockholm sind Paradiese für modebewusste Urlauber. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass die beiden eben genannten, einkaufstechnisch locker mit Städten wie Paris und Mailand mithalten können.
Ein einfacher Hennes und Mauritz wirkt in Nordeuropa wie eine teure Boutique – nicht nur das Geschäft an sich ist viel stylischer als bei uns, nein auch das Kleidungssortiment ist ein völlig anderes. Irgendwie ausgefallener, edler, hochwertiger.
Das Highlight sind aber die Skandinavischen Boutiquen
Aber natürlich ist es nicht H&M, Mango, Zara und Co., die mein Herz im Sturm erobert haben – nein, es sind die kleinen skandinavischen Boutiquen, eine schöner als die andere. Besonders beliebt waren diese Saison offensichtlich Designs mit Draht, beispielsweise als Ketten, Krägen oder Gürtel. Absolut individuell und dennoch edel, war mein Favorit hier ein Seidenschal, der sich um ein dickes Drahtseil gewickelt hat. In hunderten Variationen bieg- und tragbar, habe ich ihn sofort in mein Herz geschlossen. Farblich setzten die skandinavischen Designer heuer auf Schlammfarben und Erdtöne – beinahe alles war ocker, beige oder ähnlich grün bis braun. Dazu wurden auffällig viele verschiedene Stoffe verarbeitet. Besonders oft bin ich auf Falten- und Knitterstoffe gestoßen, Lagenlooks, Ledereinsätze, Seidenüberzüge – aber lustigerweise hat kein einziges Kleidungsstück überladen oder billig ausgesehen. Auch Kontraste mithilfe von Neonfarben wurden gerne gesetzt – sehr gut hat mir hier immer helles Gelb mit einem erdigen Grün gefallen, dicht gefolgt von Orange und Grün Kombinationen. Dem Ruf des immer kalten Nordens folgend, gibt es natürlich auch ganzjährig Pullover zu erstehen – für den Sommer in den ausgefallensten Schnitten und schön luftig, aber immer darauf bedacht, in kühlen Nächten dennoch warm zu halten. Für den Winter gibt es unglaublich viele wunderbare Strickpullis und Schals, farblich am liebsten beige, rot, grün und bräunlich – gerne auch gemustert.
Fazit
Wie Sie gesehen haben, zeichnet sich dieser Stil durch seine schlichte Eleganz und helle Farbpalette aus. Mit ein paar einfachen Tipps können auch Sie den Skandinavischen Look in Ihrem Styling umsetzen. Lassen Sie sich inspirieren von der nordischen Ästhetik und bringen Sie Scandi Style in Ihre Mode!
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