Streifenfreie Sauberkeit für klare Sicht und beste Aussichten – das ist das Versprechen von Fensterreinigern. Aber Glasreiniger und Lappen halten es oft nicht. Das ein oder andere Hausmittel soll da bedeutend besser geeignet sein. Tatsächlich werden mit etwas Übung die Fenster mit Zeitungspapier oder dem Fensterleder durchaus streifenfrei. Aber das ist sehr mühsam und zeitaufwendig Da liegt die Idee nahe, es mit dem Dampfreiniger zu versuchen. Kann man mit dem Dampfreiniger die Fenster reinigen?
Irgendwie gereinigt bekommt man die Fenster mit dem Dampfreiniger vermutlich durchaus. Immerhin geht es um Wasser, und das spült Schmutz weg. Aber sind die Fenster dann auch wirklich so streifenfrei und klar, wie man sich das vorstellt? Immerhin ist der Dampfreiniger eigentlich nicht zum Fensterputzen konzipiert, sondern soll den Boden besser reinigen als ein Staubsauger. Im kleinen Format sprechen wir vom Handdampfreiniger, der in der Regel für Polstermöbel eingesetzt wird. Wir haben das anders gemacht und die Fenster mit dem Dampfreiniger behandelt. Um es gleich vorwegzunehmen: Es funktioniert.
Was putzt man mit dem Dampfreiniger normalerweise?
Der Dampfreiniger ist eigentlich ein Alleskönner. Große Geräte sehen grob aus wie ein Staubsauger und werden zum Reinigen von Böden eingesetzt. Die sogenannten Bodendampfreiniger tragen innen einen Kessel mit Wasser. Das Wasser wird im Betrieb auf etwa 100 bis 150 Grad Celsius aufgeheizt. Der entstehende Wasserdampf wird mit Druck über die Bürste oder eine Düse nach draußen gedrückt. Die Geräte erzeugen einen sehr hohen Druck, weshalb sich der Dampf zwischen Schmutz und Oberfläche schiebt. Da der heiße Wasserdampf dort sofort verfliegt, löst sich der Schmutz und kann entfernt werden. Bis zu 180 Stundenkilometer Geschwindigkeit erreicht der Dampf, wenn er aus der Düse tritt. Reinigungsmittel sind nicht nötig, wenn man mit einem Dampfreiniger arbeitet. Über der Bürste des Geräts ist ein Tuch angebracht, das den Schmutz zusammen mit dem Wasser aufnimmt.
Kleinere Geräte hält man in der Hand. Diese Handdampfreiniger werden in der Regel genutzt, um Polstermöbel gründlich zu reinigen. Sie funktionieren wie die großen Bodendampfreiniger, erreichen aber oft weniger hohen Druck. Das ist allerdings nicht schlimm – das Fenster wird mit einem Handdampfreiniger auch so sauber. Im Prinzip lassen sich sogar mit diesen kleinen Geräten so ziemlich alle Flächen im Haushalt reinigen. Fenster, Möbel und Polster, aber auch Armaturen und Fliesenspiegel sowie die Türen und Schranktüren werden mit so einer Behandlung sauber. Der Dampf ist übrigens heiß genug, um auch Erreger abzutöten – Desinfektionsmittel ist nicht nötig.
Einige Oberflächen vertragen die Behandlung mit dem Dampfreiniger nicht so gut. Kork und Parkett beispielsweise sind extrem hitzeempfindlich und mögen Feuchtigkeit gar nicht so gerne. Können Temperatur und Dampfmenge stufenlos geregelt werden, ist bei sanften Einstellungen eine Reinigung mit dem Dampfreiniger dennoch möglich. Echtholzmöbel und empfindliche Textilien wie Leder, Seide und Baumwolle sollten gegebenenfalls auch bei niedrigeren Temperaturen und mit weniger Dampf behandelt werden.
Kann man mit dem Dampfreiniger Fenster putzen?
Mit dem Bodendampfreiniger sollte man eher nicht Fenster putzen, denn das Gerät ist einfach zu groß und zu unhandlich. Wer das Fenster mit dem Dampfreiniger säubern will, möchte sich damit in der Regel Arbeit sparen, nicht mehr Arbeit machen. Denn Fensterputzen ist körperliche Schwerstarbeit. Es braucht durchaus etwas Kraft, um Staub, Insekten, Überreste von Vogelkot und Stadtregen vom Fenster zu schrubben. Danach muss schnell mit dem Abziehen nachgearbeitet werden, sonst hinterlassen die Putzbemühungen unschöne Streifen und Schlieren. Und die lassen sich nur mit etwas Aufwand mit dem Mikrofasertuch entfernen. Dabei ist der Fensterrahmen immer noch schmutzig … Hat der Bodendampfreiniger einen speziellen Aufsatz für die Reinigung von Fenstern, spricht allerdings nichts dagegen, ihn auch zum Reinigen von Fenstern zu nutzen. Nur dafür einen Bodendampfreiniger anzuschaffen, wäre allerdings eine übertriebene Maßnahme.
Mit dem kleinen Handdampfreiniger macht das Fensterputzen dagegen richtig Spaß. Denn die sogenannte Dampfente ist in der Regel mit Aufsätzen für das Fenster ausgestattet, handlich und leicht. Für kleinere Fensterflächen wie beispielsweise in Privathaushalten eignen sich die Geräte hervorragend. Große Fensterflächen dagegen sind damit nicht so leicht zu reinigen.
Es gibt allerdings auch spezielle Fenstersauger, die mit Dampf arbeiten. Die werden gelegentlich auch als Dampfreiniger bezeichnet und sind sehr einfach zu handhaben. Die Geräte sind leicht, tragen einen kleinen Wassertank und werden mit einem Akku betrieben. Der Dampf wird in dem Gerät durch einen Mikrofaserbezug auf die Glasfläche geleitet, anschließend saugen die Geräte den Schmutz samt Wasser sofort wieder ein. Da die Geräte mit Akku arbeiten, sind sie extrem praktisch.
Mit dem Dampfsauger Fenster reinigen
Streifenfrei saubere Fenster sind mit einem dampfgetriebenen Fenstersauger überhaupt kein Problem. Ist der Wassertank gefüllt, wartet man kurz. Denn das Gerät muss das Wasser erst einmal erhitzen. Danach erst sollte das Fenster mit dem Gerät bedampft werden. Ideal ist es, wenn der Dampfdruck individuell eingestellt werden kann: So wird das Fenster auch wirklich sauber.
Ist das Fenster richtig nass, kommt der Fensterwischer zum Einsatz. Mit dem wird die Scheibe von oben nach unten abgezogen. Wahlweise kann die Scheibe auch zur Seite hin abgezogen werden. Wichtig ist, dass sich das schmutzige Wasser an der Gummilippe sammelt und durch den Absaugkanal abgeführt werden kann. Es sollte nicht auf der Scheibe verbleiben.
Im letzten Schritt wird die Fugendüse eingesetzt. Die dient dazu, den Schmutz aus dem Fensterrahmen zu lösen. Anschließend wird auch hier das Schmutzwasser abgesaugt. Und damit ist das Fenster streifenfrei sauber. Schlieren können sich so gar nicht bilden. Sollte die Scheibe trotzdem streifig oder mit Schlieren übersät sein, kann das an verschiedenen Faktoren liegen:
- Zuviel Reinigungsmittel: Die Gummilippe kann die Reste vielleicht nicht komplett abnehmen.
- Zu altes Gummi: Ist die Gummilippe schon älter, franst sie irgendwann aus. Keine Sorge, sie kann ersetzt werden.
- Schmutzige Gummilippe: Auch die Gummilippe nimmt den Schmutz beim Reinigen leicht an und sollte deshalb selbst öfters gesäubert werden.
Mit dem Dampfreiniger wird auch der Fensterrahmen richtig sauber. Denn die Fugendüse erlaubt, auch feine Ritzen und Winkel zu säubern – das ist sonst nur mit einer Bürste möglich. Der heiße Dampf sollte allerdings bei Holzfensterrahmen nicht zum Einsatz kommen: Das Holz mag feuchte Hitze nicht und verzieht sich. Das würde dauerhaft die Fensterrahmen zerstören.
Sind Geräte mit Akku empfehlenswert?
Ja und nein. Einerseits ist es sehr praktisch, wenn der Dampfreiniger überall eingesetzt werden kann, unabhängig von Steckdosen. Denn wer hat schon neben jedem Fenster eine freie Steckdose zur Verfügung? Andererseits bedeutet ein Akku auch immer zusätzliches Gewicht, das überall hin mitgenommen werden muss. So eine Tour durch die Wohnung wird mit zusätzlichen zwei Kilogramm Akku irgendwann unangenehm. Und so ein Akku hält auch nicht ewig. Erfahrungsgemäß ist er immer genau dann leer, wenn man es am wenigstens gebrauchen kann. Wer also nicht nur hin und wieder einzelne Fenster mit dem Dampfreiniger behandelt, sollte über ein Gerät mit Kabel nachdenken oder einen Ersatz Akku kaufen. Gerade bei vielen und größeren Fensterflächen ist das schlicht praktischer. Ist keine Steckdose in der Nähe der Fenster, empfiehlt sich ein Verlängerungskabel oder eine Kabeltrommel.
Der Umweltaspekt sollte ebenfalls bedacht werden: Akkus halten nicht ewig, sondern müssen irgendwann ersetzt werden. In der Regel lässt der Akku in der Leistung schneller nach als das Kabel bei einem Gerät kaputt geht. Akkus haben in Herstellung und Entsorgung eine fürchterliche Umweltbilanz. So praktisch die handlichen Stromspeicher sind – wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, wird eher ein kabelgebundenes Gerät wählen. Auf die Qualität der Reinigung hat das allerdings keinen Einfluss.
Auf was sonst noch achten?
Abhängig davon, wofür der Dampfreiniger genutzt wird, kann ein Bodendampfreiniger, den Dampfes, ein Dampfsauger oder ein Handdampfreiniger jeweils besser geeignet sein als die anderen Geräte. Es lohnt niemals, eines dieser Geräte nur für ein paar Fenster anzuschaffen. Die Entscheidung sollte also unter Einbezug der anderen zu reinigenden Oberflächen getroffen werden.
Damit der Dampfreiniger auch zum Reinigen von Fensterflächen taugt, sollten Fensterdüsen beiliegen. Die Aufsätze mit der Gummilippe machen den Abzieher überflüssig, der ansonsten separat erworben werden müsste. Wichtig ist auch, dass die Geräte einfach zu bedienen, leicht und handlich sind. Letzteres hängt natürlich wieder davon ab, für welche Oberflächen das Gerät sonst noch genutzt wird.
Bei Geräten mit Kabel spielt die Länge des Kabels eine wichtige Rolle – gegebenenfalls muss eine Verlängerung gekauft werden. Akkugeräte sollten mit einem möglichst lange durchhaltenden Akku ausgestattet werden. Und Familien achten besser auf die vorhandene Kindersicherung. Für die Reinigung von Fenstern und Rahmen ist es optimal, wenn Dampfdruck und Temperatur regulierbar sind. Mehr hilft mehr bei starken Verschmutzungen, greift jedoch Oberflächen auch mehr an.
Fazit
Natürlich werden Fenster auch ohne Dampfreiniger hervorragend sauber. Nur für ein paar Fensterflächen lohnt es deshalb nicht, einen Dampfreiniger zu kaufen. Wer allerdings auch andere Flächen im Haushalt mit dem Gerät reinigen will, gerne komplett auf Reinigungsmittel verzichtet, der ist mit einem Dampfreiniger schon ganz gut beraten. Noch ein wichtiger Hinweis für Allergiker und Allergikerinnen: Dampfreiniger werden immer wieder für die Reinigung von Matratzen und Polstermöbeln bei einer Milbenallergie empfohlen. Der Dampf hat weder genug Druck noch ausreichend Temperatur. Um die Milben zu töten. Keine Matratze wird mit einem Dampfreiniger milbenfrei. Allerdings bindet der Wasserdampf beim Reinigen den Staub, der sich deshalb nicht in der Wohnung verteilen kann. Und das lindert die Beschwerden von Allergikern und Allergikerinnen ebenfalls.
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