Mit Füller schreiben

by wbartl@proseco.at
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Mit Füller schreiben

Der altmodische Füllhalter feiert ein Comeback bei den Männern

Lange Zeit galt der Füllfederhalter als überkommenes Relikt. In Zeiten, in welchen die Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnt, wirkte er eher schwerfällig und unpraktisch. Doch seit einiger Zeit ist der Füller wieder im Kommen. Vor allem bei Männern erfreut sich dieses althergebrachte Schreibutensil wachsender Beliebtheit. Welche Gründe stecken dahinter und was macht heutzutage eigentlich einen guten Füllfederhalter aus?

Die Geschichte des Füllfederhalters reicht lange zurück. Ursprünglich nutzten Menschen oftmals Gänsekiele, um das Wort zu Papier zu bringen. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich hieraus allmählich der Füllfederhalter. Lange Zeit über hinweg stellte er das bevorzugte Schreibutensil dar, ehe ihm der Kugelschreiber ab den 60er Jahren allmählig diesen Rang streitig machte.

Sowohl der Füller wie auch der Kugelschreiber nutzen Tinte, wobei sich deren spezifische Zusammensetzung jedoch jeweils voneinander unterscheidet. Auch abseits der Tinte gibt es zwischen Füller und Kugelschreiber diverse Unterschiede. Während der Kugelschreiber auf eine dünne Mine setzt, zeichnen sich Füller durch ihre markant geformte Feder aus, welcher immer noch an die Spitze eines Gänsekiels erinnert.

Im Gegensatz zu Kugelschreibern lassen sich Füller zudem über einen langen Zeitraum hinweg verwenden. Zwar reicht die Füllung eines Kugelschreibers aus, um rund zehnmal so lange damit zu schreiben wie mit einem Füller. Ist der Kugelschreiber jedoch einmal leer, wird er weggeworfen und ausgetauscht. Bei Füllern muss hingegen lediglich die Tintenpatrone ausgetauscht werden.

Neben seinem markanten Äußeren unterscheidet das einzigartige Schriftbild des Füllers ihn von anderen Schreibutensilien. Er ermöglicht eine saubere und präzise Schrift, kann jedoch gleichzeitig bei zu großer Unachtsamkeit auch schnell zu Unleserlichkeit führen. Aus diesem Grund wird Schulkindern in ihren ersten Jahren auch mit Hilfe des Füllers das Schreiben beigebracht. Er erlaubt es, jeden Schnörkel und jeden Strich hinzumalen.

Warum sind Füller wieder modern?

Mittlerweile hat sich die Art, wie Menschen schreiben, von Grund auf geändert. In Zeiten von E-Mails und sozialer Medien wird heutzutage wesentlich mehr getippt als mit der Hand auf Papier geschrieben. Es würde daher nicht überraschen, wenn die Umsatzzahlen bei Herstellern traditioneller Füller rückläufig wären. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall. In den vergangenen Jahren verzeichneten diverse Hersteller teils zweistellige Wachstumszahlen.

Zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehören jedoch keineswegs nur die Hersteller normaler Schulfüller. Besonders Luxusmarken wie beispielsweise das Hamburger Unternehmen Montblanc verzeichneten zuletzt einen deutlichen Umsatzanstieg. Vor allem im Segment der exklusiveren Füllfederhalter ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Zum Teil kommt es zu Wartezeiten von bis zu 12 Monaten.

Der Grund für diese Entwicklung ist in jenen Merkmalen zu suchen, in denen sich der Füllfederhalter von der herkömmlichen Tastatur oder dem Touchpad unterscheidet. Weil heutzutage kaum noch etwas per Hand geschrieben wird, besitzt das Handschriftliche ein besonderes Gewicht. Mit Worten, die mit Tinte zu Papier gebracht worden sind, schwingt eine Bedeutung mit, die über den reinen Inhalt hinaus geht. Die eigene Schrift wird zum Markenzeichen und erlaubt es, das persönliche Profil zu schärfen.

Warum schreiben gerade Männer derzeit wieder mehr mit Füller

Der Füllfederhalter ist mittlerweile zum Ausdruck des persönlichen Stils geworden. Aus diesem Grund zeichnen sich besonders die Modelle teurer Markenhersteller durch eine elegante Optik aus. Exklusivere Modelle werden dabei keineswegs als reine Massenware hergestellt. Stattdessen handelt es sich dabei nicht selten um kunsthandwerkliche Objekte. Ihre aufwendigen Gehäuse können zum Teil sogar aus wertvollen Hölzern und Metallen bestehen.

Ähnlich wie teure Armbanduhren oder maßgeschneiderte Anzüge können exklusive Füllfederhalter ein Statusobjekt sein. Die teuersten Modelle kosten dabei schnell viele Tausende Euro. Ein Füller der Spitzenklasse kann sogar mit einem Millionenpreis behaftet sein.

Auch abseits ihres reinen Wertes umgibt Füller eine besondere Aura. Oft assoziiert man mit ihnen unterschriebene Verträge und Abkommen. Edle Füllfederhalter werden daher gerne in das Reich der Geschäftsmänner, Politiker und Diplomaten verordnet. Wer mit einem Füller schreibt, nimmt das eigene geschriebene Wort wichtig und gemahnt andere dazu, es ihm gleich zu tun. Diese Aura von Stil und Erfolg macht Füller gerade für viele Männer attraktiv.

Auf was achten beim Kauf eines guten Füllers?

Normale Füller sind nach wie vor zu sehr günstigen Preisen erhältlich. Gleichzeitig gibt es ein großes Sortiment edler Modelle. Neben ihrem eleganten Aussehen bieten solche Füller jedoch auch hochwertige Materialien sowie eine ausgezeichnete Verarbeitung. Ein guter Füllfederhalter kann einen das ganze Leben über begleiten.

Edle Materialien wie Silber, Kupfer, Messing oder Edelharz machen das Schreiben selbst nicht nur zu einem einmaligen Erlebnis. Sie sorgen auch dafür, dass das Schreibgerät besonders gut und ausbalanciert in der Hand liegt. Gerade Vielschreiber sollten jedoch darauf achten, dass der Füller nicht zu schwer ist. Leichtere Schreibgeräte sind besser geeignet, um längere Texte niederzuschreiben.

Neben dem Äußeren soll ein Füller jedoch auch als Schreibgerät dienen. Daher sollte man darauf achten, dass dessen Schreibbild auch gut zur eigenen Schrift passt. Entscheidend hierfür ist besonders die Federbreite. Federköpfe der Kategorie „Fine“ weisen eine Federbreite von 0,8 mm auf. Sie eignen sich vor allem für feinere Schrifttypen. Federköpfe der Kategorie Breit eignen sich mit ihren 1,0 mm hingegen eher für größere Schrifttypen. Wer den eigenen Füller hingegen lediglich für Unterschriften herausholt, kann auch auf Extra Breit (BB) setzen. Für das Verfassen längerer Texte ist dieses Format jedoch eher ungeeignet. Füller mit einer schrägen Feder – erkennbar am Beisatz O wie z.B. OBB – eignen sich hingegen besonders gut für kalligraphische Zwecke.

Damit der Füller besonders gut in der Hand liegt, sollte er weder zu lang noch zu kurz sein. Für durchschnittliche Hände liegt die ideale Länge für gewöhnlich bei 14 bis 15 cm. Bei besonders großen oder kleinen Händen darf es auch etwas länger oder kürzer sein. Zudem sollte der Füller am besten auch ergonomisch geformt sein. Sollte er hingegen lediglich für Unterschriften genutzt werden, ist dies nicht zwingend erforderlich.

Fazit

Trotz der voranschreitenden Digitalisierung, ist der Füller in den vergangenen Jahren wieder stark in Mode gekommen. Er verbindet Stil und eine ansprechende Optik miteinander und verleiht den eignen Schriftstücken ein besonderes Gewicht. Besonders Hersteller exklusiver Füller erfreuen sich einer regen Nachfrage. Wer jedoch vorhat, selbst wieder ein solches Schreibutensil zu nutzen, sollte beim Kauf auch darauf achten, dass der Füllfederhalter zur eignen Hand und dem jeweiligen Schreibstil passt.

Foto: Depositphotos.com – ella

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