Richtig rasieren als Mann

by wbartl@proseco.at
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Richtig rasieren als Mann

Ob kurz, ob lang, ganz glatt oder mit Form – der Bart des Mannes kann so individuell sein, wie die weltweite Trendmode. So waren der Dreitagebart und auch das Ziegenbärtchen schon saloonfähig, beide Varianten passten immerhin perfekt zum Charakter der damaligen, lässigen und extrem männlichen Mode. Doch Zeiten ändern sich – der Bartwuchs eben auch. Und weil gerade dieser das Erste ist, was bei einer Begegnung mit dem Mann ins Auge sticht, legen viele Herren auch besonders viel Wert auf einen gepflegten Bartwuchs. Doch das ist nicht immer ganz leicht, denn von der richtigen Klinge bis zur exakten Rasiertechnik gibt es verschiedene Wege, seinen Bart zu trimmen, in Form zu bringen oder gar ganz abzurasieren und nur weiche, glatte Haut zu zeigen. Während die einen – immerhin 60 % der Männer – auf die Nassrasur schwören, mögen es die anderen lieber trocken. Welche Art des Bartscherens nun tatsächlich die bessere ist, muss dabei natürlich jeder Mann für sich entscheiden, denn jeder hat so seine ganz eigenen Vorlieben.

Probieren geht über studieren   

Wie bei der Frau das morgendliche Schminkritual, so stehen auch die Männer täglich vor dem Spiegel, um ihr Gegenüber ins rechte Licht zu rücken. Und auch sie probieren und testen ab und an mal was ganz Neues, etwa einen besonderen Rasierschaum, eine neue Klinge oder den nagelneuen Elektrorasierer. Und irgendwann haben sie für sich entdeckt, was den eigenen Bart am besten in Zaum hält.

Die Varianten des Rasierens sind eben mittlerweile so vielfältig, wie die „Bartmode“ an sich, und kaum ein Jahr vergeht, an dem kein Hersteller für Rasierpflege ein neues, bessere, revolutionäres Produkt auf den Markt bringt, das schneller, konturgenauer und sauberer schneidet. Wer jedoch die kleinen aber häufig feinen Unterschiede der vielen Rasierer und Rasurtechniken kennt und richtig anzuwenden weiß, der könnte ebenso gut zur ursprünglichsten aller Rasierer – dem Rasiermesser – greifen. Denn auch der beste Rasierer bringt nicht viel, wenn Mann ihn nicht richtig einzusetzen weiß. Daher ein kleines ABC der Männerrasur: Wie es funktioniert und welche Vorteile welche Technik bringt, erfahren Sie in den folgenden Kapiteln. Damit Hautirritationen, Verletzungen und ein unzufriedenstellendes Ergebnis der Vergangenheit angehören.

Richtig rasieren für den Mann ist gar nicht so schwer

Viele Männer leiden an Rasurbrand, Hautirritationen wie Rötungen oder gar kleinen Schnittverletzungen und eingewachsenem Haar. Die tägliche Rasur wird da nicht selten zum unangenehmen Prozedere, das Rasierergebnis leidet oft ebenfalls darunter. Doch schon mit der richtigen Vorbereitung können unerwünschte Nebeneffekte vermieden und ein glattes, sauberes Rasierergebnis herbeigeführt werden. Gerade diese Vorbereitung ist es aber, die Männer aus Zeitgründen, vielleicht auch ein wenig aus Lustlosigkeit gerne auslassen. Doch Schönheit und Pflege benötigen ihre Zeit – auch die Rasur des Barthaares. Wer richtig vorbereitet, rasiert und im Anschluss pflegt, der kann sich lange Zeit an einem perfekten Rasurergebnis erfreuen. 

Bevor also zur Klinge gegriffen wird, sollte das Barthaar zunächst analysiert werden. Dies ist natürlich nicht bei jeder Rasur nötig, die Barthaare wachsen immer in eine bestimmte Richtung und diese gilt es festzustellen. Am besten gelingt dies, wenn der Bart zwei – drei Tage nicht geschert wird. Anhand der Stoppeln lässt sich die Wuchsstruktur ganz gut erkennen. Doch, wozu das Ganze? Die Bartanalyse dient dazu, Hautirritationen zu vermeiden, denn rasiert wird nicht gegen, sondern in die Wuchsrichtung des Barthaares. Das schont Gesicht und Hals, ist effektiver und nutzt auch die Klinge nicht zu schnell ab.   

Die eigentliche Vorbereitung

Vor jeder Rasur sollte der Mann sein Gesicht gründlich reinigen um so eventuellen Entzündungen vorzubeugen.  Dies geschieht mit heißem Wasser und einem milden Gesichtsreiniger für Männer. Dieser Reinigungseffekt hat noch einen zweiten Vorteil, denn das heiße Wasser bereitet zugleich die Barthaare optimal auf den nächsten Schritt – die eigentliche Rasur – vor. Durch heißes Wasser öffnen sich die Poren und entspannen. Das Barthaar wird weicher, die Haarfollikel biegsamer. Wer sich nach der Rasur einmal über das Gesicht streift und rauhe Stellen bemerkt, dem ist diese Vorbereitung besonders zu empfehlen, den Unterschied kann Mann nämlich spüren.

Bei empfindlicher Haut oder sehr kräftigem Barthaar eignet sich Rasieröl nach der Reinigung ideal. Das Barthaar wird auf diese Weise etwas eingeweicht und stellt sich nach dem sanften Einmassieren in Wuchsrichtung auf. Somit kann die Klinge optimal rasieren. Auch bei empfindlicher Haut erweist sich Rasieröl als nützlich, denn es entsteht ein Schutzfilm zwischen Haut und Rasierklinge.

Ran an den Bart

Empfohlen wird eine Rasur unter Verwendung von Rasierschaum-, Seife- oder Gel. Denn wie auch das Rasieröl weicht es den Bart ein wenig ein, stellt die Barthaare in die natürliche Wuchsrichtung auf und bildet zwischen Haut und Rasierklinge einen Schutzfilm.

Ich persönlich bevorzuge Rasierseife und kann jedem Mann empfehlen, das zu probieren!

Wolfgang Bartl

Wer einen Oberlippenbart trägt oder seinen Haarwuchs in Form bringen möchte, dem bietet klares Rasiergel die bessere Alternative, da genau gesehen wird, wo und wo nicht rasiert werden soll. In kurzen Zügen und in Richtung des Bartwuchses wird nun mit sanftem Druck rasiert.

Vermeiden Sie es, um Kurven zu rasieren, um Schnittverletzungen zu vermeiden und drücken Sie nicht zu fest auf, sonst könnte Rasurbrand folgen. Die Partien um den Mund sollten am Ende rasiert werden. Dort sind die Barthaare besonders kräftig, das Rasiergel oder der Schaum kann so länger einziehen. Am Ende der Rasur das Gesicht noch einmal gründlich mit warmen Wasser abspülen und anschließend eine beruhigende Feuchtigkeitspflege auftragen – perfekt!

Beine rasieren, aber richtig!

Das Thema Beinrasur spricht auch den Mann an. Die meisten rasieren sich dabei unter der Dusche oder in der Badewanne. Dies ist der erste, richtige Schritt, denn wie beim Bartrasieren des Mannes muss auch die Haut bei der Beinrasur optimal vorbereitet werden. Das schnelle „Trocken nachrasieren“ ist nicht zu empfehlen. Es reizt die Haut und fördert Schnittverletzungen. 

Zunächst sollten die Beine gereinigt werden, um Schmutzpartikel zu entfernen. Sie könnten zu Entzündungen führen, was unansehnlich und unangenehm ist. Die Haut ist nach der Reinigung mit Seife und heißem Wasser optimal durchblutet, die Beinhaare stellen sich leicht auf und sind zudem auch weicher.

Langsam gegen die Wuchsrichtung

Sind die Beine optimal vorbereitet, beginnt man gegen die Wuchsrichtung in langen Zügen, das Haar abzuscheren. Es empfiehlt sich, vom Knöchel an in Richtung Knie zu beginnen. Nicht schnell und nicht in kurzen Zügen, sonst besteht vermehrte Verletzungsgefahr. Knifflige Stellen wie Kniebereich oder das Fußgelenk sollten am Ende bearbeitet werden. Hier muss vorsichtig vorgegangen werden. Um ein optimales Ergebnis zu erhalten, sollte schon bei der Auswahl der Rasierer gezielt eingekauft werden. Je mehr Klingen der Scherkopf besitzt, desto breiter ist dieser, was wiederum sicherer ist.

Denn gerade an den kantigen Stellen des Knies können schmale Rasierköpfe schmerzhafte Schnitte zufügen. Durch die Beweglichkeit eines Rasierkopfes passt sich der Rasierer optimal der Beinform an, ohne, das mit Druck nachgeholfen werden muss. Dies ist übrigens der häufigste Fehler bei der Beinrasur. Denn mit Druck zu rasieren, schadet der Haut. Die oberste Schicht wird dadurch abgeschabt, was zu unschönen rauen „Fahrern“ führt, die teilweise mehrere Tage sichtbar sind. Auch Hautirritationen und auch der bekannte Rasurbrand, der bei der Männerrasur häufig auftritt, kann auch bei der Beinrasur auftreten. Daher niemals drücken, sondern immer nur führen!   

Sind beide Beine sorgfältig rasiert worden, prüft man am besten durch das Händestreichen über die Haut, ob auch wirklich alle Haare oder Stoppeln erwischt wurden.

Die Beine werden nun noch einmal mit warmen Wasser abgespült und gereinigt, ehe sie trockengetupft, nicht trocken gerieben werden. So vermeidet man zusätzliche Hautbelastungen. Eine Feuchtigkeitspflege, etwa mit Aloe Vera, ist nun allerdings unabdingbar. Sie cremt und schützt die strapazierte Haut besonders gut und verleiht ein geschmeidiges Gefühl und ein gesundes Hautbild an den Beinen.

Die Nassrasur, die Kunst mit der Klinge den Bart abzunehmen.

Die Nassrasur ist eine, seit vielen Hunderten von Jahren angewandte Methode, den Männerbart im Zaum zu halten. Doch es ist auch weitaus mehr, als einfach nur ein Teil der Männerpflege. Was hierzulande teilweise eine Pflicht ist, die erledigt wird, weil es eben dazugehört, ist in anderen Ländern Tradition, Entspannung und Genuss zugleich. Im Orient beispielsweise pflegen die Männer sich auch heute noch mit der Nassrasur auf ganz besondere Weise, denn für sie ist es ein Moment der Entspannung, dem Miteinander unter sich und der Zusammengehörigkeit. Zwar ist dies auch nit jeden Tag der Fall, da der Mann hier auswärts rasieren lässt, aber immerhin wissen die orientalischen Männer die Vorteile ihres Bartwuchses zu schätzen. In Dampfbädern wird die Nassrasur als Teil eines Entspannungsprogrammes angeboten und auch gerne angenommen.

Ich verwende nur die Nassrasur. Ich habe es auch schon trocken versucht, aber meine Haut verträgt es nicht!

Wolfgang Bartl

Da wird gereinigt, eingepinselt und fachgerecht mit dem Rasiermesser geschert, was das Zeug hält. In Deutschland hingegen geschieht dies ganz alleine im Badezimmer und ganz ohne Wellness-Hintergrund. Im Grunde genommen ist aber genau dies ein Moment, an dem sich jeder Mann eine kleine Auszeit für sich selbst nehmen könnte und die Rasur an sich auch als genau das ansehen sollte. Man kann sich gedanklich auf den Tag vorbereiten, sich Zeit für sich selbst nehmen und ohne Stress, Hektik oder einen Pflichtgedanken dem Rasieren widmen.

So geht genießen beim Rasieren

Um das morgendliche Pflichtgefühl aus den Sinnen zu bekommen und die ganze Sache mit dem Rasieren ein wenig mehr aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, könnten schon kleine Veränderungen helfen. So ist es vielleicht hilfreich, sich den Rasierschaum selbst herzustellen. Dies wird mit Rasierseife oder Creme gemacht. Und zwar mit dem Rasierpinsel, der zuvor etwas eingeweicht wird.

Diese Methode hat den Vorteil, dass ein Mann sich einerseits gedanklich vorbereiten kann, sich die Zeit und die Ruhe für den eigentlichen „Akt“ nimmt, andererseits ist es erwiesen, dass der selbst geschlagene Rasierschaum wesentlich qualitätsreicher ist. Statt herkömmlichem Nassrasierer könnte es jetzt auch das Rasiermesser sein, das mit geübten Griffen dem männlichen Gesicht seinen Feinschliff verleiht. Dieses „orientalische“, ursprüngliche Rasier-Ritual kann also ganz leicht zuhause eingeführt werden.  

Sicherlich, etwas mehr Zeit nimmt das Ritual „Rasieren“ schon ein. Nicht jeder Mann kann diese Zeit aufbringen, will es vielleicht auch gar nicht. Um hier mehr in den Genuss statt in die Pflicht zu kommen, kann das Nassrasieren auch langsam, Stück für Stück in den morgendlichen Alltag eingebaut werden. Anfangs nur am Wochenende, unter der Woche vielleicht auch nicht so ausgiebig. Doch wer nass rasiert, egal ob mit aufgeschlagenem Schaum und Rasiermesser oder Rasiergel aus der Dose und Handrasierer, der wird sich frischer und gepflegt fühlen. Denn warmes Wasser, Reinigungspflege, die Rasur und die anschließende Feuchtigkeitspflege reinigen, erfrischen und beleben die Haut. Die Nassrasur soll ja ohnehin auch die gründlichste Rasur überhaupt sein.

Foto: Cello Armstrong – Fotolia.com

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