Kleid selbst ändern

by wbartl@proseco.at
Kleid ändern an der Nähmaschine

Anleitung für Anpassungen und Designveränderungen

Kleider sind saisonale Outfits, somit immer für ein paar Monate im Kleiderschrank verschwunden. Schade, wenn sie bei der nächsten Anprobe herumflattern oder nicht mehr zur aktuellen Figur passen! Mit der folgenden Anleitung wird Ihr Kleid wieder zum Lieblingsstück im Kleiderschrank.

Benötigte Materialien und Werkzeuge zum Ändern eines Kleides

Gute Vorbereitung ist beim Ändern eines Kleides wichtig. Legen Sie am besten erst alles zurecht und beginnen anschließend Schritt für Schritt mit den Anpassungen:

Werkzeuge und Zubehör

  • Lineal oder Bandmaß: zum Abmessen der neuen Maße, Stoffzuschnitte oder Taschen und ähnliches
  • Schneiderschere/Stoffschere: zum sauberen Abschneiden von Stoffbahnen
  • Stecknadeln: zum Fixieren getrennter Stoffnähte vor dem Umnähen
  • Nähmaschine: ideal für häufige Änderungen
  • Nähnadeln: ausreichend für gelegentliche und kleinere Änderungen am Kleid sowie zum Aufarbeiten von Perlen, Pailletten oder Applikationen
  • Sticknadeln: für Designänderungen von Hand auf dem Kleid
  • Sicherheitsklammern: Zum losen Zusammenstecken von Stoffbahnen vor Anproben
  • Tisch: Flache Auflage, um Nähte zu trennen, Schnitte anzuzeichnen oder Stoffe zuzuschneiden
  • Schneiderbüste: am besten aus Styropor oder Bauschaum (PUR) in eigener Proportion zum Anstecken, Anzeichnen und Maß nehmen
  • Trenner: zum Öffnen der alten Nähte, ohne den Stoff des Kleides zu verletzen

Materialien

  • Schneiderkreide: Mit ihr können die neuen Linien auf dem Kleiderstoff aufgezeichnet, anschließend weggewischt oder weggewaschen werden.
  • Papier: Es hilft beim Anzeichnen von Abnähern oder neuen Taillenmaßen.
  • Heftfaden oder Heftzwirn: Heftfaden ist ideal für dünnen Stoff, Heftzwirn zum Vornähen in großen Stichen bei festem und dickem Stoff.
  • Nähfaden: Für die Nähmaschine auf Spulen, für das Umnähen von Hand auf Rollen. Das Material muss unbedingt die gleiche Waschtemperatur wie der Kleiderstoff vertragen und soll nicht abfärben.
  • Stickgarn: Nicht färbendes Stickgarn ist ideal, um ein schlichtes Kleid mit bunten Stickereien zu ändern.
  • Stickvlies: Dieses benötigen Sie für Designveränderungen durch Stickereien.
  • Seidenband: Mit Seidenband setzen Sie ohne Umnähen eine engere Taille oder verzieren das Kleid mit Schleifen.
  • Pailletten: Gelochte Pailletten sind preiswert im Bastelladen oder Künstlerbedarf zu finden.
  • Aufnäher: Hier gibt es Varianten zum Aufnähen und solche zum Aufbügeln.
  • Stoffe: Wie bei den Nähfäden und Stickfäden ist wichtig, dass sie gleiche Wasch- und Bügeltemperaturen formstabil aushalten.

Änderungen am Schnitt

Sommer und Winter können die Figur verändern. Junge Mädchen wachsen vielleicht plötzlich aus ihrem Kleid heraus oder möchten im gleichen Design mehr Bein zeigen. So können Sie den Schnitt Ihrer Figur oder Ihrem neuen Geschmack anpassen:

Kürzen oder Verlängern

Zeichnen Sie beim Kürzen mit Schneiderkreide die Linie nach, an der Ihr Kleid künftig aufhören soll. Eine zweite Linie muss sich anschließend ca. 2,5 cm parallel zur ersten Linie befinden. Schneiden Sie den Stoff an der unteren Linie weg. Falten Sie den angezeichneten Streifen zweimal um. Fixieren Sie den so entstehenden Saum mit Heftfaden in großen Stichen oder mit Stecknadeln. Nähen Sie nun beide Teile des gefalteten Stoffes in feinen Stichen mit der Nähmaschine oder von Hand. Trennen Sie zum Verlängern den alten Saum auf und setzen einen Verlängerungsstreifen Ihrer Wunschlänge unten an. Heften Sie Saumende und Verlängerung zusammen und nähen mit 2,5 cm Zugabe von links die Stoffbahnen zusammen.

Anpassen der Passform durch Abnäher oder Taillierung

Vermessen Sie für Abnäher Ihren Umfang an den zu weiten Stellen und zeichnen die neuen Maße auf Papier. Trennen Sie die vorhandenen Nähte auf und stecken oder heften im Brustbereich mit zwei Zentimetern Zugabe den Verlauf der Abnäher auf der Innenseite ab. Stecken oder heften Sie bei Taillierungen auf beiden Seiten ebenfalls den neuen Nahtverlauf mit zwei Zentimetern Zugabe. Probieren Sie vor dem Zusammennähen das Kleid nochmals auf rechts an. Passt die neue Silhouette, vernähen Sie die Änderungen mit der Nähmaschine oder mit feinen Handstichen.

Veränderungen am Design

Wenn Sie das Design Ihres Kleides zu langweilig finden oder aus dem Alltagskleid ein Festkleid kreieren möchten, haben Sie dafür diese Möglichkeiten:

Hinzufügen von Taschen oder Schleifen

Schneiden Sie für Taschen pro Tasche zwei gleich große Stoffstücke mit ca. 2,5 cm Stoffzugabe zurecht und nähen sie – außer an der Verbundnaht zum Kleid – zusammen. Trennen Sie in gleicher Verbundlänge die Seitennaht des Kleides und vernähen nach der beschriebenen Abfolge Taschensaum und Kleid auf links zusammen. Gehen Sie für aufgesetzte Taschen wie bei Applikationen vor. Wählen Sie für Schleifen Seidenband. Das Aufnähen an beliebiger Stelle ist mit Bändern zum Selbst binden oder fertig vorbereiteten Schleifen möglich. Zeichnen Sie am besten vorher probeweise jede Stelle an, wo Schleifen sitzen sollen. Verwenden Sie zum Aufnähen Stickgarn in gleicher Farbe.

Verzieren des Kleides mit Stickereien und Applikationen

Zeichnen Sie für Stickereien das Motiv auf ein Stickvlies. Markieren Sie mit Schneiderkreide die Position auf Ihrem Kleid. Heften oder stecken Sie das Vlies auf und sticken durch Vlies und Kleiderstoff nach den aufgemalten Linien. Anschließend können Sie das Vlies vorsichtig zwischen den Stichen herausziehen. Nach der ersten Wäsche lässt es sich nass oder feucht noch leichter restlos entfernen. Markieren Sie für Applikationen ebenfalls mit Schneiderkreide die Position und heften die Applikation vor dem Aufnähen von Hand oder mit der Nähmaschine ringsum fest. Applikationen zum Aufbügeln sitzen ebenfalls am besten, wenn vorher die Position mit Schneiderkreide aufgezeichnet wird.

Tipps und Tricks

Änderungen am Kleid sind nicht schwierig, wenn Sie sorgfältig vorgehen. Achten Sie zwischendurch dennoch auf mögliche Fehler, um sie gar nicht erst zu machen und nicht zu wiederholen:

Vermeiden Sie diese Fehler

  • Maßnehmen in Puppenhaltung: Gerne stellen sich Frauen beim Maßnehmen besonders gerade hin, ziehen den Bauch ein oder halten sogar die Luft an. Quatsch! In entspannter, aufrechter Körperhaltung wird Ihr geändertes Kleid optimal sitzen.
  • Probieren, probieren, probieren: Aufzeichnen und Anheften können einmal top sitzen oder nach dem Nähen doch noch mangelhaft sein. Also trennen Sie lieber mehrmals die Heftnaht auf, anstatt sich später über schlechten Sitz zu ärgern.
  • Schnittteile anpassen: Beim Probieren müssen erkannte Fehler an Schnittteilen immer auf beiden Seiten der Naht angepasst werden. Nur so entsteht hinterher die perfekte Veränderung am Kleid.

So überwinden Sie Schwierigkeiten beim Nähen

Nähen Sie zunächst kleine Anpassungsproben von Hand an einem Stoffrest. So bekommen Sie ein Gespür dafür, wie sich der Stoff mit Naht verhält. Beim Nähen mit der Nähmaschine hilft Ihnen das später, feine Stoffe oder stark dehnbare Synthetik richtig zu spannen. Wenn der erste Versuch nicht klappt, üben Sie weiter. Heute versierte Näherinnen bringen sich die DIY-Kunst oft mit dem Nähen von Stoffpüppchen oder Puppenkleidung bei. Das macht Spaß, geht schnell und ist lehrreich, um anschließend am Kleid mit der gleichen Erfahrung und Freude vorzugehen.

Fazit

Ein Kleid selbst ändern, ist nachhaltig, ein befriedigendes Hobby und mit Geduld leicht zu bewältigen. Mit den richtigen Materialien und Zubehör gelingen Kürzen oder Verlängern, enger machen oder Verzieren akkurat. Einige Fehler lassen sich durch sorgfältige Vorbereitung vermeiden.

Foto: Depositphotos.com @ lenetssergey

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