Nachhaltigkeit in der Mode

by wbartl@proseco.at
Kleidung Upcykling

Upcycling und DIY statt Wegwerfen

Immer häufiger ist von Nachhaltigkeit die Rede. Der Begriff wird in zahlreichen Zusammenhängen verwendet und umfasst nahezu jeden Bereich des täglichen Lebens. Nachhaltigkeit will dem Trend nach schneller Verfügbarkeit, günstigen Preisen und schnellem Wegwerfen entgegentreten. Hauptsächlich kommt Nachhaltigkeit bei der Produktion und Verwendung von Lebensmitteln zum Tragen, doch auch nachhaltige Modegewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Begriffe für nachhaltige Mode wie Slow Fashion, DIY und Upcycling sollen auf eine bewusstere Lebensweise aufmerksam machen und einen Gegensatz zu Schnelllebigkeit schaffen.

Nachhaltigkeit – was ist das und warum ist es wichtig, nachhaltig zu leben?

Die jahrzehntelange Unachtsamkeit und Sorglosigkeit haben ihre Spuren hinterlassen und machen sich mit steigendem Meeresspiegel, Plastikmüll im Meer, Erderwärmung und einem deutlichen Rückgang der Ressourcen bemerkbar. Immer mehr Menschen haben erkannt, dass sich dieser Trend nicht fortsetzen darf. Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das Bewusstsein der Menschen, unsere Erde als Lebensgrundlage mit allen ihren Eigenschaften zu erhalten, soll geschärft werden. Auch die nachfolgenden Generationen sollen ein lebenswertes Leben führen, so wie unsere Generation.

Der Grundsatz der Nachhaltigkeit besteht darin, unsere natürlichen Ressourcen zu schonen und zu schützen. Das gelingt mit einer nachhaltigen, naturnahen Wirtschaft. Jeder kann selbst Nachhaltigkeit praktizieren, indem er den Müll reduziert, bewusst und regional einkauft, auf das Auto verzichtet und Strom spart. Sinnloser Konsum soll eingeschränkt werden, um das Bewusstsein für die Umwelt zu schärfen.

Was bedeutet nachhaltige Mode?

Nachhaltige Mode bedeutet die bewusste Entscheidung gegen Fast Fashion, schnelllebige Mode, bei der ein Trend den anderen jagt. Verschiedene Modehäuser bringen jeden Monat eine neue Kollektion heraus und locken mit preiswerten Stücken, um zum Konsum zu animieren. Die Zahlen bei Fast Fashion sprechen für sich. Die Deutschen gaben 2016 satte 64 Milliarden Euro für Bekleidung aus. Wird die Mode zu günstigen Preisen angeboten, ist sie schnell gekauft und genauso schnell wieder weggeworfen. Das belastet Umwelt, Klima, aber auch die Gesellschaft immer mehr. Das Konsumverhalten veranlasst die Modehersteller, immer mehr billige Kleidung in Billigländern unter umweltschädlichen und menschenunwürdigen Bedingungen zu produzieren. Eine Abkehr von diesem Verhalten kann nur mit Nachhaltigkeit erfolgen.

Das Bewusstsein für einen neuen Umgang mit Mode wächst immer stärker unter der Bevölkerung. Mode muss nicht schnelllebig und billig sein. Hochwertige Mode hat zwar ihren Preis, doch wer seinen Stil gefunden hat, muss nicht jede neue Mode mitmachen und kann Kleidungsstücke kaufen, die lange Freude bereiten. Ein aktueller Trend zu mehr Nachhaltigkeit ist auch der Kauf in Second-Hand-Läden. Auch nachhaltig produzierte Kleidungsstücke aus natürlichen Materialien, die durch Nachhaltigkeitssiegel gekennzeichnet sind, unterstützen diesen Trend. Slow Fashion statt Fast Fashion – das bedeutet nachhaltige Mode und leitet einen Wandel in der Industrie ein, um der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken.

Alte Kleidungsstücke verändern und aufpeppen: Fashion Upcycling

Das Prinzip „aus alt mach neu“ ist ein wichtiges Thema bei Nachhaltigkeit in der Mode. Scheinbar nutzlose Materialien, die sonst im Müll landen würden, gelangen beim Upcycling zu neuem Leben. Sie werden wiederverwertet und in neuwertige Produkte umgewandelt. Alte Kleidungsstücke, die teilweise aus der Mode gekommen sind, können mit solchen Materialien wieder ganz neu in Szene gesetzt werden. Das schafft Individualität in der Mode und reduziert den Müll. Die Produktion neuer Kleidungsstücke wird vermieden.

Kleidung durch Upcycling aufwerten: Das sind die Möglichkeiten

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, alte oder nicht mehr passende Kleidung durch Upcycling aufzuwerten. Selbst Kleidungsstücke, die sonst im Müll landen würden, lassen sich noch verwerten.

  • Individualisieren

Gefällt ein Kleidungsstück nicht mehr, da es schon alt ist oder nicht mehr den neuen Modetrends entspricht, reichen oft schon kleine Details aus, um es zu individualisieren und neu zu gestalten. Das gelingt beispielsweise mit Patches, Stoffbändern, Fransen oder Pailletten.

  • Reparieren

Ist ein Kleidungsstück verschlissen, kann es repariert werden, wenn es mit Teilen anderer verschlissener Kleidungsstücke gemischt wird. Ein T-Shirt mit einem ausgeleierten Saum kann beispielsweise unten abgeschnitten und mit Teilen einer alten Bluse repariert werden. Ist der Kragen einer Bluse kaputt, wird er abgetrennt und mit einem Teil einer anderen Bluse neugestaltet. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten für die Reparatur.

  • Verkleinern

Sitzt ein Kleidungsstück zu weit, kann es verkleinert werden. Ein T-Shirt kann in ein eng sitzendes Top verwandelt werden. Abgewetzte Beine einer Hose werden abgeschnitten, sodass die Hose zu Shorts wird.

  • Vergrößern

Ist ein Kleidungsstück zu klein geworden, kann Stoff an den Seiten eingesetzt werden, um es weiter zu machen. In Hosen können Keile eingesetzt, an kurze Kleider Stoff angenäht werden. Die Kleidung wird dadurch gleichzeitig einzigartig und individuell.

  • Verändern

An verschlissenen Kleidungsstücken befindet sich fast immer noch etwas Verwendbares! So wird aus einer verschlissenen Jeans eine Tasche, ein T-Shirt wird zum Beutel oder alte Pullover zu Patchwork-Decken.

So gelingt Upcycling

Upcycling ist nicht schwer, wenn einige grundlegende Dinge beachtet werden. Durchgeschnittene Nähte müssen mit Stichen gesichert werden, um nicht wieder aufzutrennen. Wichtig ist auch, dass die Materialien gut miteinander harmonieren. Ein Materialmix kann durchaus zu interessanten Effekten führen. Allerdings sollten die unterschiedliche Dicke und Dehnbarkeit beachtet werden. Bevor es ans Upcycling geht, kann eine Nähprobe erfolgen, um zu testen, wie die Materialien zueinander passen.

Bei den verschiedenen Veredelungen spielt auch die Waschbarkeit eine Rolle. Verschiedene Deko-Elemente wie Fransen oder Pailletten können nicht in der Waschmaschine gewaschen werden. Daran ist bereits bei der Planung des Upcycling-Projekts zu denken. Farbe oder Kleber eignen sich nicht immer für Textilien. Direkt für Stoffe ausgelegt sind Textilmalstifte, Färbemittel und Textilkleber. Eine Versäuberungsnaht ist erforderlich bei Strickware und verschiedenen leichten Materialien wie Chiffon, da solche Materialien beim Durchtrennen schnell ausfransen oder auftrennen.

Mode selber machen: Spannende DIY-Projekte

Ein Gegenpol zu Fast Fashion ist auch das Interesse am Selbermachen mit spannenden DIY-Projekten. Das neue Umweltbewusstsein kommt in DIY-Magazinen, DIY-Blogs und DIY-Shops zum Ausdruck. Der Wert eines Produkts wird in den Vordergrund gerückt. Es gibt viele interessante Anleitungen zum Selbermachen, beispielsweise zum Nähen oder Häkeln von Kleidung, aber auch zum kreativen Gestalten durch Upcycling. Das Freebook „Fashion-DIY Upcycling“ bietet viele hilfreiche Ideen und Anregungen.

Fazit:

Fashion Upcyling schont die Umwelt und macht auch noch Spaß, da die Kreativität gefördert wird. Individuelle Mode kann aus alten Kleidungsstücken, Deko-Elementen und scheinbar nutzlosen Materialien in kurzer Zeit entstehen. Jeder, der mitmacht, nicht alles schnell wieder wegwirft, achtsam mit den Ressourcen umgeht und bewusst konsumiert, leistet einen kleinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Foto: Depositphotos.com – Vadmary

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