Midlife Crisis Symptome

by wbartl@proseco.at
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Mann im Cabrio

Den Begriff Midlife-Crisis haben die meisten sicher schon mal gehört. Zahlreiche Männer geraten in eine Lebenskrise und hinterfragen alles. Viele berufliche und private Ziel sind erreicht und es stellt sich plötzlich die Sinnfrage. Wurden die damit verbundenen Verhaltensweisen früher oft als Spinnerei abgetan, weiß man es heute besser.

Die Midlife-Crisis tritt üblicherweise zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf. Sie ist ein psychologisches Phänomen, das auf eine Reihe von Einflussfaktoren zurückgeht. Dazu zählen der natürliche körperliche Alterungsprozess, sich verändernde Lebensumstände sowie die Reflexion des bisherigen Lebensweges.
Dieser Artikel erklärt, durch welche Symptome sich die Midlife-Crisis bei Männern äußert und auf welche Ursachen sie zurückzuführen ist.

Wie erkennt man die Symptome einer Midlife-Crisis?

Die Midlife-Crisis ist keine eigenständige psychiatrische Diagnose, obwohl die Symptome oft so schwerwiegend sind, dass sie das Alltagsleben beeinträchtigen. Sie gilt als Risikofaktor für die Entwicklung klinisch relevanter psychischer Erkrankungen, beispielsweise Depressionen.

Die nachfolgend aufgeführten Symptome weisen – unter Berücksichtigung des Lebensalters – darauf hin, dass Sie unter einer Midlife-Crisis leiden:

  • Sie zweifeln an Ihrer Lebensleistung und sind unzufrieden mit dem, was Sie bisher erreicht haben.
  • Sie hegen Zweifel an Ihren persönlichen Zielen und Werten.
  • Sie sind geplagt von Ängsten vor dem Altern und dem Tod.
  • Der Gedanke an Ihr zukünftiges Leben verursacht bei Ihnen starke Unruhe und Rastlosigkeit.
  • Sie neigen neuerdings zu impulsivem und riskantem Verhalten, beginnen Affären, konsumieren Drogen, entwickeln Süchte oder lassen sich auf fragwürdige Wetten ein.

Welche emotionalen Veränderungen können in der Midlife-Crisis auftreten?

Die Midlife-Crisis äußert sich insbesondere durch ein tiefgreifendes Gefühl der Unzufriedenheit mit dem bisherigen Lebenslauf. Hinzu treten Zweifel hinsichtlich der wichtigsten Entscheidungen, die Sie während Ihres Lebens getroffen haben. Da Sie bei einer schweren Midlife-Crisis nahezu alle Lebensbereiche hinterfragen, können die anhaltende Unzufriedenheit und Frustration Ihre sozialen Beziehungen zu Ihrer Familie, Ihren Kollegen und Ihren Freuden belasten. Viele Menschen, die von dieser Krise geplagt sind, machen ihren Mitmenschen unberechtigte Vorwürfe, wodurch die persönlichen Bindungen nachhaltigen Schaden erleiden können.

Die intensiven Zweifel am bisherigen Verlauf des Lebens können zudem zu überstürzten Entscheidungen führen. Infrage kommt beispielsweise die impulsive Kündigung eines sicheren Arbeitsverhältnisses, wodurch sowohl Sie als auch Ihre Angehörigen in finanzielle und soziale Nöte geraten können.

Wenn Sie unter der Midlife-Crisis leiden, fühlen Sie sich häufig niedergeschlagen und depressiv verstimmt. Die Symptome sind gelegentlich so stark ausgeprägt, dass sie zur Entstehung einer klinisch relevanten psychiatrischen Erkrankung führen; teilweise treten Suizidgedanken auf. In diesen Fällen sollten Sie sich umgehend in psychotherapeutische Behandlung begeben.

Die physischen Anzeichen der Midlife-Crisis

Eine Midlife-Crisis kann sich auf das körperliche Wohlbefinden und die physische Leistungsfähigkeit auswirken.
Typisch sind anhaltende Erschöpfungszustände mit chronischer Müdigkeit, während Sie gleichzeitig unter Schlaflosigkeit leiden. Daneben treten gehäuft Kopfschmerzen sowie Verdauungsprobleme auf. Es kann zu einer ungewollten Gewichtszunahme, Haarausfall und einer nachlassenden Libido kommen.

Diese Dinge können eine Midlife-Crisis auslösen

Eine Midlife-Crisis kommt nicht einfach so. Ungefähr ab 40 nehmen viele Männer ihr Leben anders wahr und denken darüber nach, was sie bisher erreicht haben. Erfolg im Job und eine glückliche Familie mit erwachsenen Kindern führen paradoxerweise oft genug in eine Krise. Die Frage „Was soll denn jetzt noch kommen?“ können viele Herren mittleren Alters nicht beantworten, was zu großer Unsicherheit führt.

Doch auch das Alter an sich steht im Fokus, da die Eltern immer kränklicher werden und Todesfälle im engeren Umfeld die eigene Sterblichkeit wie ein Vorschlaghammer vor Augen führen. Die Trauer richtig verarbeiten und Abschied nehmen: Für viele ist das schwierig.

Körperliche Gründe sind ebenfalls möglich. Wenn der Testosteronspiegel sinkt, damit hormonelle Veränderungen einhergehen und beispielsweise Erektionsprobleme die Folge sind, trifft das nicht wenige Männer hart. Sportler schaffen trotz intensivem Training nicht mehr an die Erfolge in jungen Jahren anzuschließen. Graue Haare, Falten und Muskelabbau können auch eine Midlife-Crisis mit ihren typischen Symptomen hervorrufen.

So kann sich die Krise beim Mann zeigen

Eine Midlife-Crisis wirkt sich bei Männern ganz unterschiedlich stark aus und hat somit auch nicht dieselbe Symptomatik. Typisch ist aber fast schon kindhaftes, unbedachtes Verhalten, das Komplexe überspielen und den früheren Glauben an die eigene Unverwundbarkeit zurückbringen soll. Häufig kommt es zu regelrechten Kurzschlussreaktionen, die mit dem Alten, plötzlich nicht mehr Genügenden, Schluss machen. Die Angst, etwas zu verpassen wird immer größer. Die Trennung von der langjährigen Ehefrau, die Kündigung der doch so lange beglückenden Arbeitsstelle oder auch das Suchen neuer, teils gefährlicher Hobbys ist oft zu beobachten.

Mitunter verändern Männer in der Midlife-Crisis auch ihren Look und tragen Kleidungsstücke und Accessoires, an die sie früher nicht mal im Traum gedacht hätten. Schnelle Motorräder, teure Sportautos, Designeranzüge oder auch teure Uhren sind plötzlich erstrebenswert.

Eine Midlife-Crisis birgt auch Chancen

Auch wenn sich Männer in der Midlife-Crisis oft traurig und unsicher fühlen, voller Selbstzweifel und von Zukunftsängsten geplagt sind: Die Krise kann auch etwas Gutes haben. So bietet sie die Chance, das Leben neu zu ordnen und sich auf die persönlich wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Die Midlife-Crisis ist für viele dann der perfekte Anlass, um bisher Aufgeschobenes nachzuholen. Jetzt ist ist das Geld vorhanden, die Schulden abbezahlt und auch sonst spricht nichts mehr dagegen, sich den langgehegten Traum zu erfüllen. Dies kann mitunter sogar befreien. Gespräche mit der Familie beziehungsweise der Frau sollten aber auf jeden Fall stattfinden. In diesen kann die gemeinsame Zukunft skizziert werden.

Warum treten die Symptome der Midlife-Crisis auf?

Die Forschung geht davon aus, dass biologische, psychologische und soziologische Einflussfaktoren an der Entstehung einer Midlife-Crisis beteiligt sind:

  • Mit zunehmendem Lebensalter treten biologische Veränderungen auf, beispielsweise eine Abnahme der physischen Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Cortisols. Die Beobachtung, körperliche Herausforderungen nicht mehr bewältigen zu können, kann im Zusammenspiel mit den hormonellen Veränderungen zu einer übermäßig negativen Selbstwahrnehmung führen.
  • Die Mitte des Lebens ist bei vielen Menschen durch soziale Veränderungen geprägt. Dazu zählen die Erziehung der Kinder oder der Abnabelungsprozess des Nachwuchses vom Elternhaus. Ebenso blicken Sie ab dem 40. Lebensjahr auf bis zu zwei Jahrzehnte Berufserfahrung zurück, sodass Sie bilanzieren, ob Sie Ihre selbst gesteckten Ziele erreicht haben. Jüngere Arbeitskräfte können die Karriereleiter emporsteigen und Sie in der unternehmensinternen Hierarchie überholen. Dies kann bestehende Selbstzweifel verstärken. Die dadurch entstehenden Versagensängste und das Gefühl, unzureichend zu sein, können Verunsicherung und Angst verursachen.
  • Zu den psychologischen Einflussfaktoren zählen die Furcht vor dem Altern und dem Tod, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben sowie häufiges Grübeln über den bisherigen Lebensweg sowie die getroffenen Entscheidungen.

Die drei Einflussfaktoren stehen miteinander in Wechselwirkung und können einander verstärken. So kann die Feststellung, dass Sie manche körperliche Herausforderungen nicht mehr bewältigen können, zu Unzufriedenheit führen, die Sie zu riskanten und unüberlegten Entscheidungen veranlasst.

Wenn Sie von den zuvor genannten Symptomen belastet sind, ist es oft ratsam, Kontakt zu einem Psychotherapeuten aufzunehmen. Dieser hilft Ihnen dabei, Belastungsfaktoren zu erkennen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und einen neutralen Blick auf Ihren bisherigen Lebensweg zu gewinnen.

Foto: Depositphotos.com – stokkete

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