Dresscode im Homeoffice

by wbartl@proseco.at
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Mann in Home Office Kleidung

Frühling, Sonne, Wärme, und im Homeoffice werden die Fenster aufgerissen bzw. zur Entspannung von der Arbeit der Garten aufgesucht: Jetzt muss nur noch das Outfit stimmen. Wohlfühlkleidung, in der man dennoch auch modisch daherkommt. Natürlich sollen Sie sich und Ihrem Style auch im Homeoffice treu bleiben. Der Jogging Anzug birgt manche Gefahr, weiß man doch nie, wann das nächste dringende Online-Meeting ist. Sie wollen doch auch vor der Kamera eine gute Figur machen.

Aber was ist derzeit eigentlich angesagt? Fest steht: Homeoffice und Freizeit stehen sich modisch sehr, sehr nahe.

Hybrid: Fescher Büro-Mann trifft auf Coach-Potato

Nicht gleich beleidigt sein, das ist modisch völlig korrekt: Heuer darf es trotz Business-Look gerne bequem sein. Auch in diesem Jahr kombinieren Sie die bequeme Freizeit-Jeans oder locker sitzende Stoffhose mit einem lose fallenden Hemd und dem offenen Sakko. Sie müssen sich wohlfühlen!

Und mal ehrlich: In Zeiten von Zoom, Microsoft Teams, Jitsi und ähnlichen Tools interessiert es doch niemanden, welche Beinkleider Sie tragen … Wenn Sie noch ein bisschen Wärme und Anschmiegsamkeit brauchen, ziehen Sie doch einfach die Sporthose zu einem neutralen Shirt an. Für das Meeting kommt das Sakko darüber.

Ebenfalls akzeptiert und super-angenehm in Homeoffice wie Freizeit ist der Hoodie. Inzwischen darf der in vielen Branchen sogar zum Bewerbungsgespräch getragen werden – ausschließlich online, versteht sich. Allerdings gilt für den Hoodie das Gleiche wie für die mehr oder weniger sportlichen Shirts. Im Kundenkontakt und in beruflichen Kontexten sollten weder besonders auffällige Muster, noch Prints oder riesige Markennamen sichtbar sein. Schlicht ein- oder zweifarbig kommt dagegen immer gut.

Und natürlich ist auch immer noch Büro-Look angesagt. Zumindest farblich dominieren bei den Herren Weiß und alle Schattierungen von Blau bis hin zu einem dunklen Grau mit Blaustich. Blau und Weiß sind bei Kombinationen von Hemd und Sakko sowie Hemd und Pullover (Feinstrick und schlicht) sehr stark. Beim Hoodie darf es dann auch Wollweiß mit Orange, Rot, Grün oder einem anderen Farbton sein. Ebenfalls möglich: Zarte, karamelliere Brauntöne, mit Weiß gebrochen und mit Weiß oder Hellblau kombiniert.

Anzug im Homeoffice?

Warum nicht? Psychologen haben festgestellt, dass man sich in professioneller beruflicher Kleidung gleich viel kompetenter fühlt und das in der Arbeitsleistung auch spürbar ist. Trauen Sie sich also ruhig, den im Büro als akzeptabel befundenen Style auch zu Hause zu tragen! Wenn Sie sich im Anzug wohl fühlen, ist das überhaupt kein Problem. Auch heuer gibt es leichte Anzüge aus weichen Materialien, die angenehm auf der Haut liegen. Baumwolle ist immer hautfreundlicher als Woll-Synthetik-Mischungen, kratzt nicht und erinnert in Sachen Tragegefühl stark an die Freizeitkleidung.

Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten: Jogging-Anzug (Richtig: Es gibt verschiedene Arten von Anzügen!) oder Schlafanzug vor dem PC. Das ist bei Video-Anrufen peinlich. Und es ist natürlich auch für Sie und Ihre Arbeitsleistung nicht optimal. Denn Pyjama und Gammel-Look signalisieren Ihrem Gehirn, dass Feierabend ist und Sie sich entspannen. Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, soziale Medien und Netflix werden immer unwiderstehlicher.

Kein Jogginganzug oder Pyjama im Homeoffice

Ein gut gewähltes Business-Outfit hilft Ihnen, Arbeit und Freizeit auch im Homeoffice sauber zu trennen. Sie müssen sich aber trotzdem nicht komplett umziehen, wenn Sie vom Frühstückstisch aufstehen und sich mit dem Laptop auf das Sofa setzen. Wenn Sie den übergeworfenen Pullover gegen das Sakko tauschen, reicht das in der Regel schon aus.

Gibt es einen Dresscode im Homeoffice?

Auch den gibt es natürlich. Allerdings machen nicht alle Firmen ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen klare Ansagen in diesem Punkt. Formell wie im Büro muss es im Homeoffice natürlich nicht sein. Aber was würden Sie machen, wenn irgendwann während Ihres Arbeitstages die Türklingel Besuch ankündigt und ein Blick durch den Spion verrät, dass Chef oder Chefin vor der Tür stehen? Schnell umziehen und dann erst die Tür öffnen ist eine schlechte Idee, denn das dauert zu lange.

Anderes Szenario: Video-Konferenz mit Vorstand und Geschäftspartnern, Sie sitzen am Schreibtisch, hinter Ihnen vorschriftsgemäß eine weiße Wand, akkurates Sakko und Hemd kleidet Sie. Plötzlich stellen Sie fest, dass ein paar Papiere fehlen, die noch vom Morgen auf dem Küchentisch liegen. Was tun Sie? Denken Sie daran, die Kamera kurz auszuschalten, bevor Sie zum Küchentisch gehen? Oder stehen Sie einfach auf und zeigen, dass Sie im gut geheizten Zimmer „untenrum“ nur die knielangen Sporthosen aus Sweatstoff tragen?

Der Dresscode zu Hause weist zwar etwas mehr Bequemlichkeit auf und zeigt Ihren persönlichen Style. Aber auch die Branche und die Arbeitsanforderungen müssen zu sehen sein. Casual Business sollte es also durchaus sein. Was ist im Casual Business Look erlaubt, was nicht?

Bequeme Freizeithosen und -hemden sind völlig in Ordnung, es darf auch die Jeans sein. Für Frauen sind bequeme, lockere Blusen genauso okay wie angenehm zu tragende Kleider. Das Casual Business Outfit ist dann tragbar (auch für das Firmen Image), wenn es

  • die spontane Teilnahme an Video-Konferenzen erlaubt,
  • das Führen persönlicher Kundengespräche online erlaubt,
  • bei einem unangekündigten Besuch von Chef oder Chefin nicht für Peinlichkeiten sorgt.

Damit ist klar: Zu steif muss es im Homeoffice natürlich nicht zugehen, aber auch daheim ist Arbeitszeit Arbeitszeit. Das, was im Büro am Casual Friday durchgeht, funktioniert natürlich immer auch im Homeoffice. Bartpflege und gestylte Frisur nicht vergessen – im Büro würden die Herren schließlich auch nicht mit Dreitagebart und verstrubbelt auftreten!

Für die Damen: Make-Up darf und muss sein!

Wenn Sie normalerweise eher schlicht auftreten, die Haare nicht aufwändig stylen und auf Make-Up verzichten, ist das im Homeoffice ebenfalls in Ordnung. Die meisten Damen bevorzugen allerdings ein zumindest sparsam aufgetragenes Make-Up, nutzen gerne etwas Kajal und/oder Mascara oder Lippenstift. Im Homeoffice muss es nicht das volle Programm in allen zwanzig Schritten sein. Aber man sollte durchaus erkennen können, dass Sie sich Mühe mit dem Styling geben und nicht nur „gammeln“.

Ordentlich gekämmtes Haar, bei längerem Haar auch ein Pferdeschwanz, wirken im Homeoffice gepflegt und sind trotzdem schnell gemacht. Die extrem feminine, aufwändige Flechtfrisur muss nicht sein, und Sie dürfen auch mit Haargel, -spray und anderen fixierenden Mitteln geiziger sein. Parfüm muss nicht unbedingt sein, schließlich werden Gerüche bis heute nicht übertragen.

Modisch, gepflegt und trotzdem seriös

Für die Damenmode bedeutet Homeoffice, dass es mit viel Bewegungsfreiheit und angenehmen Stoffen durchaus lockerer zugeht als im Büro. Hemdblusen mit einem ausgestellten Schnitt und etwas weiteren Ärmeln bieten viel Bewegungsfreiheit und sehen trotzdem seriös aus. Natürliche, pflanzliche Textilien wie Baumwolle, Leinen oder Viskose/Tencel/Lyocell fallen angenehm weich und lassen die Haut atmen. Damit ist der Wohlfühlfaktor auch garantiert. Der Blazer muss nicht auf der Bluse getragen werden, es geht im Homeoffice auch ohne. Wer am Computer eher friert, sollte dann aber doch zum Blazer und nicht zur Kuscheldecke greifen.

Freizeithosen sind längst im Bürolook für Damen angekommen. Und so können legere Styles in Baumwolle, Wolle oder Kaschmir auch im Homeoffice getragen werden. Comfy Chic und Athleisure dürfen also zur Bluse kombiniert werden. Aber mal ehrlich: Sind Hosen so bequem? Wenn Sie schon zu Hause arbeiten, dürfen es doch auch Kleider sein. Neutrale Farben und modische Muster sind völlig in Ordnung. Und was an einem Casual Friday im Büro durchgehen würde, passt auch immer ins Homeoffice. Hier gilt, wie bei den Männern: Seriös ja, aber bitte auch bequem.

Angesagt sind, wie immer im Frühjahr, zarte Farben. Dieses Jahr dürfen es auch weiße Hosen sein, die mit pastellenen Hemdblusen oder schlichten Blusen kombiniert werden. Rosa liegt im Trend. Entgegen der frühlingshaften Tendenz zu Pastell darf es aber auch ein intensives Türkis-Blau sein, und dunkles Olivgrün kommt ebenfalls gut an. Mit Weiß lassen sich alle Farben kombinieren, und dann können auch zarte Muster oder Prints auf der Bluse die Farbe der Hose oder des Blazers aufgreifen. Tücher, Gürtel und andere Accessoires werten das Outfit auf.

Fazit:

Im Homeoffice darf sich die Berufskleidung langsam der Freizeitkleidung annähern. Und das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Allerdings muss auch in diesem Jahr immer noch darauf geachtet werden, dass die Kleidung seriös und gepflegt ist. Und was für die Kleidung gilt, ist für den gesamten Style zu sagen: Gammel-Look gehört definitiv nicht ins Homeoffice! Die Körperpflege inklusive intensivem Styling spielt weiterhin eine wichtige Rolle. Um es auf eine ganz einfache Formel zu bringen: Wenn der Style am Casual Friday in Ordnung ist, passt er auch im Homeoffice.

Foto: Depositphotos.com – AllaSerebrina

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