Streetwear mit Aimé Leon Dore Mode

by wbartl@proseco.at
Junge in Streetwear

Hochwertige Fashion am Beispiel Aimé Mode

Streetwear ist ein Fashion Trend, der – wie die meisten Trends – organisch entstand, entdeckt und später modifiziert wurde. Wörtlich übersetzt handelt es sich dabei schlicht um Straßenkleidung, also Kleidung, die man eben gerade nicht im Büro oder bei einer sonstigen Arbeit trug. Damit war sie die Kleidung der jungen Leute, die lässig und sportlich aussehen und sich einfach wohl fühlen wollten.

Der Begriff taucht dabei im Zusammenhang mit städtischer, jugendlicher Freizeitkleidungm auf und lässt sich schwer von Begriffen wie Urban Clothing, Street Style oder Street Fashion abgrenzen.

Streetwear sieht man jeden Tag

Wer einmal mit offenen Augen durch die Straßen geht, wird schnell feststellen, dass Streetwear allgegenwärtig ist. Einzelne Elemente werden sogar in viele andere Styles einbezogen, zum Beispiel die beliebten Sneaker. Sie stellen einen der heißesten und dauerhaftesten Trends dar und lassen sich zu vielen verschiedenen Outfits kombinieren. Zu sportlichen Looks, zum romantischen Kleid, zum seriösen Outfit als kleiner Stilbruch, mit Turnschuhen kann man beinahe nichts falsch machen. Alle großen Label kreieren Sneaker und lassen dabei ihrer Kreativität freien Lauf. Hier sieht man schon einen wesentlichen Unterschied zu den Anfängen der Streewear: Die Teile sind wesentlich hochwertiger und auch teurer geworden.

Hochwertigkeit am Beispiel Aimé Leon Dore

Aimé Leon Dore ist ein 2014 gegründetes Label für Streetfashion, das seine Wiege in Queens, New York hatte. An diesem Beispiel lässt sich die Entwicklung von Streetwear sehr gut ablesen. Aimé Leon Dore kreiert lässige Lifestyle- und Sportkleidung und verbindet dabei klassische, aber simple Designs mit sehr hochwertigen Stoffen, außergewöhnlichen Details und natürlich einer erstklassigen Verarbeitung. Alle Teile sind entweder Made in USA oder Made in Canada. Ein Hauch Retroschick, eine Prise Doing Gender, ein kleines Augenzwinkern – wer zu diesem Label greift, kultiviert sein Understatement, weil er es sich leisten kann. Das hat nur noch wenig mit den Ursprüngen von Streetfashion zu tun, wo es gerade darum ging, aufzufallen, sich abzugrenzen und mit seiner Peer group optisch zu verschmelzen.

Die erste Erwähnung von Streetwear in den USA

Der Begriff tauchte erstmals 1976 auf und wurde von der amerikanischen Skateboarding-Firma „Vision Street Wear“ benutzt. Kurze Zeit später verwendeten ihn auch die Kids in den Ghettos für ihren Style. Oder war es eigentlich umgekehrt? Am Ende lässt es sich nicht mehr genau sagen. Doch es zeigt, wo die Ursprünge dieser Fashion waren, nämlich tatsächlich auf der Straße. Hier fanden sich nicht nur Skater ein, sondern auch die armen Teens, die aus Geldmangel die Kleidung ihrer großen Geschwister auftragen mussten. Die war häufig etwas zu groß und zu weit, was einen speziellen Look erzeugte, der später in Erfindungen wie der Boyfriend Jeans gipfelte. Jede Fashionista braucht eine in ihrem Schrank, nur weiß sie auch, dass vor ein paar Jahrzehnten amerikanische Mums mit wenig Geld die Designer ihrer Kinder waren und dieser Look aus der Not entstand? Es ist erstaunlich, welchen Weg Mode manchmal geht.

Deine Gang, meine Gang…

Wenig später tauchten die ersten Straßengangs in den amerikanischen Städten auf und beeinflussten auf ihre Weise den Kleidungsstil in den Straßen. Durch die Kleidung bzw. bestimmte individuelle Kennzeichen wie große Schriftzüge auf den Jacken, die Farben, die getragen wurden oder verschiedene Bandanas zeigte man seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Mitglieder der Hip-Hop Szene fielen durch Statussymbole wie dicke Goldketten und Ringe ins Auge und unterstrichen so ihren Erfolg. Bei den Schuhen hing es häufig noch um Zweckmäßigkeit: Sneaker mit Gummisohle waren bei den Sprayern beliebt, weil sie auf den Stromschienen Schutz boten. Die Breakdancer hingegen liebten die langlebigen Eigenschaften der Sohlen aus Gummi. Hier sieht man schon deutlich, dass es viele Jugendgruppen waren, welche die Mode am Schluss beeinflussten.

Designer ahmen die Kids von der Straße nach

Designer haben sich schon immer von den Kids auf der Straße inspirieren lassen. Sie entdecken einen Look, sind fasziniert und interpretieren ihn auf ihre Weise neu. Doch kann es ihnen überhaupt gelingen, die Coolness der Jugendlichen einzufangen? Diese zeichneten sich ja gerade dadurch aus, dass sie sich von den Erwachsenen abgrenzen wollten und ihnen reichlich egal war, was andere von ihnen dachten. Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn die Eltern nicht genügend Kohle für neue Klamotten für jedes Kind haben?

Subkulturen als Inspirationsquelle

Die erste Jugendkultur, die später professionell und damit kommerziell in Modesprache übersetzt wurde, war in den 1950ern der Rock´n Roll, besonders Rockabilly, die weiße Interpretation der schwarzen Rhythm & Blues Sounds. Wir alle würden heute keine Jeans tragen, hätten die Rockabillys diese Arbeiterhosen nicht straßen- und modetauglich gemacht. In den 1960ern tauchten die Mods und Skinheads auf der Bildfläche auf und brachten uns Doc Martens, Polohemden und Bomberjacken, die wir heute modisch zu Röcken kombinieren. Ähnlich war es mit Punk, der in den 19670er Jahren die Eltern entsetzte und heute als modische Spielart niemanden mehr erschreckt. Dann kamen die 1980er und eine ganze Generation liebte Neon und grelle Schminke, ein Look, der in der Technoszene lange weiter lebte. Plus Plateauabsätzen natürlich!

Streetwear heute – wer glaubt das noch?

Heute haben die Streetwear Label große Probleme damit, authentisch zu sein, denn Authentizität ist die wichtigste Währung im wachsenden Markt der coolen Straßenmode. Aimé Leon Dore machen es ganz richtig und gehen mit ihren Looks einen ganz eigenen Weg, der jedoch wieder einmal das Straßenfeeling New Yorks spiegelt. Subkulturen sind dort allerdings kaum noch zu finden, sondern ein neues Lebensgefühl.

Foto: Depositphotos.com – ArturVerkhovetskiy

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