Der Schlankheitswahn nimmt kein Ende

by wbartl@proseco.at
Schlanker Mann

Die Vorbildwirkung der Stars und die Entwicklung des Schlankheitswahns

Da ich letzte Woche bereits auf den gefährlichen Size Zero Trend, seine Ursprünge und die Geschichte der Schönheitsideale eingegangen bin, möchte ich diesmal erzählen, was Stars dazu sagen, wie ein gesunder Körper aussehen sollte und in welche Richtung die momentanen Formen gehen.
Das ideale Gewicht ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab:

Genetik, Sport, Stoffwechsel, Geschlecht, Alter, Beruf, Tagesablauf, Fettverteilung…

Natürlich können simple Rechenmethoden nicht alle diese Punkte berücksichtigen. Dennoch geben sie einen guten Überblick, in das, was in etwa normal und gesund ist, und in das, was tendenziell zu viel oder zu wenig des Guten ist.

Was ist Normal?

Die einfachste Rechenart ist das so genannte „Normalgewicht“, die das normale, bzw. beste Gewicht bei cm minus 100 festlegt. Z.B.: 176cm- 100 macht ein Idealgewicht von 76 kg. Eine weitere Differenzierung gibt es nicht. 76kg mögen bei einem Mann mit 1,76 m ja hinkommen, für mich persönlich wäre das definitiv zu viel. Die meiner Meinung nach einfachste und dennoch effektive Methode, ist die der BMI Messung. Dividieren Sie Ihr Körpergewicht in kg durch das Quadrat Ihrer Körpergröße in Metern: also kg / (m²) = BMI. Ein BMI (Body Mass Index) von unter 18.5 / 19 bedeutet Untergewicht, 19 bis 25 ist ideal, bzw. normal.

Je nach Alter und Muskelmasse, können die Werte natürlich abweichen, vor allem nach oben hin. Im Alter von 65 Jahren wäre beispielsweise ein BMI von 24 bis 29 perfekt. Auch die Verteilung des Fettes am Körper macht einiges aus. Während die überflüssigen Pfunde in Höhe des Bauches die Gesundheit stark beeinträchtigen können – v.a. Herz und Kreislauf Probleme -, ist Fettgewebe im Hüftbereich eher harmlos. Besonders wichtig ist auch die Taille. Man weiß heute, dass der Taillenumfang mit der Gefahr zu erkranken, Hand in Hand geht. Bei Männern besteht bei einem Bauchumfang von über 102 cm, bei Frauen bereits ab 88 cm ein erhöhtes Risiko, vor allem für Stoffwechselstörungen, wie beispielsweise Diabetes Typ 2.

Nicht nur Übergewicht ist ein Problem

Aber auch Untergewicht kann zu großen Problemen führen. Das Ausbleiben der Periode, saumartiger Haarwuchs am ganzen Körper, Leistungsabfall, der Ausfall des Kopfhaares und der Zähne, sowie Stoffwechsel- und Kreislaufprobleme können auftreten – nicht zu vergessen die depressiven Gedanken und die Antriebslosigkeit, die ein hungernder Körper durchmacht.

Leider liest man permanent von neuen Opfern des Magerwahns, von den nächsten Stars und Sternchen, die dem gefährlichen Size Zero Trend verfallen. Aktuelle Beispiele: Heidi Klum, Lena Meyer Landrut, Jessica Stroup und Nicole Richie. Nur wenige schaffen es, dem medialen Druck standzuhalten, und setzen sich (mittlerweile!) dagegen zur Wehr. Schön, stark und gesund zeigen sich momentan Jessica Simpson, Mischa Barton und Sophie Dahl. Auch Songs wie Megan Trainors „all about that bass“ machen Mut und Lust auf mehr.

Ein neuer Trend zeichnet sich ab

Ein Ende des Größe  Null Trends ist derzeit zwar noch nicht auszumachen, jedoch stehen die Zeichen gut, dass er bald von einem anderen – wenn übertrieben aber nicht minder gefährlichen – Trend abgelöst wird:

Fit ist das neue sexy!

Immer mehr Stars posten ihre Workout Fotos auf Instagram, Facebook und Co. Und motivieren so ihre Fans und Follower, es ihnen gleich zu tun. Sport ist ja ansich nichts Schlechtes, im Gegenteil. Leider geht auch dies hier wieder ins Extreme, da fit und stark nicht reicht: nein, es muss Perfektion sein. Kein Gramm Fett, exakt definierte Muskelpartien, Mahlzeiten ohne Kohlehydrate und low fat – und somit auch gerne ohne Geschmack. Natürlich hat auch dieses – auf den ersten Blick viel „bessere“ – Extrem seine Schattenseiten und ist weit weg von einem gesunden Lebensstil. Ärzte warnen vor zu großen Strapazen, Herzinfarkten und Kreislaufproblemen infolge unausgewogener Nahrung und stundenlangem Sport. Unter dem Deckmantel des gesunden, fitten Menschen stecken eigentlich zwei Dinge. Orthorexie (der Zwang sich einwandfrei zu ernähren) und der Zwang, Sport zu treiben. Beides Dinge, die eng mit Anorexie (Magersucht) und demnach Size Zero verknüpft sind; wenig überraschend also, dass wir nun diese Richtung einschlagen.

Ich persönlich liebe es einfach Sport zu machen und habe im Tanzen den perfekten Ausgleich zum stressigen Alltag gefunden. Was meine Ernährung angeht, achte ich eigentlich wenig darauf, was ich esse – ein gesunder Körper und Geist zeigt schon selbst, was er braucht um zu funktionieren. Um das Ganze noch mit einem kleinen Social Media Zitat abzurunden:

Echte Männer stehen auf Kurven – nur Hunde spielen mit Knochen!

Foto: cristovao31 – Fotolia.com

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