Streetwear Trend zur Bequemlichkeit ohne Dresscode
Generell zeichnet sich Streetwear dadurch aus, dass sie sich Dresscode-Vorschriften nicht unterordnet. Individuell ist jegliche Bekleidung dieses Styles in erster Linie bequem, in zweiter Linie voll von Details nach Tageslaune. Auch in Kombination zum Urban Style macht der Modetrend bei Trendsettern jedes Alters eine gute Figur.
Streetwear ist jegliches Kleidungsstück und Accessoire, das sich keiner klassischen Moderichtung zuweisen lässt. Junge Leute in den USA und Europa finden ihre stylischen Vorbilder dafür in der Punk- und Hip-Hop-Szene. Einerseits sollen die Outfits durchaus hochwertig wirken, andererseits auf jeden Fall lässig und alltagstauglich sein. T-Shirt über der Hose, Hose ein bisschen tiefer, dazu Jacken mit Kapuze und Kängurutaschen, fertig ist der Style zum Hinschauen und Wohlfühlen. Durchaus darf Streetwear Elemente von Businesskleidung oder After-Work-Kleidung aufweisen. Immer sind diese allerdings ausdrücklich individuell und heben sich mit besonders lockerem Schnitt von ihren körperbetonten Style-Verwandten ab.
Wandel der Streetwear seit der Trendgeburt
Die Skater der 1970er Jahre benötigten Kleidung, die jede sportliche Bewegung mitmachte, sich gut reinigen ließ und außerdem die Zugehörigkeit zur Skater-Szene ausdrücklich hervorhob. Nahezu zeitgleich wurde daraus ein jugendlicher Modetrend in den USA und Europa. Wie so viele Jugendtrends geriet die »Schlabberkleidung« in die Kritik der biederen Elterngeneration. Durchgesetzt hat sie sich dennoch, überwiegend im schulischen Alltag und der Freizeit der Jugend. Doch die meckernden Eltern entdecken immer öfter mindestens Teile von Streetwear für die eigene Bequemlichkeit. Heutige Streetwear-Abwandlungen sind derzeit nach Designer-Trends:
- Skatewear für den direkten Skate Sport und Treffen der Szenemitglieder
- Urban Clothing für die Stadtjugend mit Lust auf teilweise Eleganz mit lässigen Komponenten
- Clubwear als gängiger Streetwear Style in Jugendzentren, Clubs und zum Szenetreffen nach Schulschluss und Feierabend
- Street Styles für Individualisten, die sich keiner der Szenen zugehörig fühlen
Streetwear für Freizeit und mehr
Street Styles kommen dem Freizeitlook in heutigen Designs am nächsten. Dazu gehören Hoodies mit knalligen Aufdrucken, Jeans mit absichtlichen Gebrauchsspuren oder stattdessen stylisch bedruckte Jogginghosen. Während sich die damalige Elterngeneration mit dem Akzeptieren des Styles schwer tat, übernimmt sie nun die Outfits als eigenen Identitätsausdruck ihrer urbanen Lebenskultur. Jetzt müssen sich die Jugendlichen neue Möglichkeiten zur Abgrenzung verschaffen. Mit dem Urban Style oder Kombinationen zu anderen Styles zeigen sie individuell, dass Streetwear eben nicht ein unbedingt eigener Fashionstyle sein muss.
Vergleich Streetwear Style – Urban Style
Die stylischen Träger von Streetwear können mögliche Unterschiede teils gar nicht beantworten. Dennoch gibt es einige Merkmale, die den einen vom anderen Style erkennbar trennen:
Typisch Streetwear
Streetwear war der Ursprung des heutigen Urban Styles, hat sich allerdings gänzlich anders entwickelt. Die Looks waren so beliebt, dass sie schnell den Sprung von der städtischen Freizeit in den ländlichen Alltag schafften. Mindestens teilweise sind sie inzwischen gängige Arbeitskleidung in allen Bereichen ohne Dresscode-Zwang. Für die Freizeit der Stadt- und Landjugend zählt bei Streetwear ebenfalls, dass sie tragen und kombinieren können, wonach immer ihnen ist. Praktische Ausstattungen wie Five-Pockets (fünf Taschen) an der Jeans, Kängurutaschen am Hoodie und natürlich Kapuzen sind Basics im Dauertrend.
Typisch Urban Style
Nachdem die Landjugend sich den Stylingtrend praktisch als eigenen Identitätsausdruck »geschnappt« hat, wollte sich die städtische Jugend wiederum modisch von dieser abgrenzen. So gehören zum jetzigen Urban Style sichtbar hochwertige Materialien, gerne Glitzer und Merchandise-Aufdrucke, Kultschnitte im Retrostyle und stets absichtlich knallige Farben. Zusammenstellungen Ton in Ton aus der Streetwear gelten beinahe schon als Code-Verstoß. Damit unterwirft sich der Urban Style freiwillig einem Dresscode, den die einstige Modebewegung der Streetwear eben nicht einführen oder befolgen wollte. Bequemlichkeit und Tragekomfort gehören bei beiden Styles weiterhin zu den Merkmalen.
Streetwear zu welchen Outfits?
Wegen der Vielseitigkeit der legeren Straßenbekleidung passt ein Hoodie durchaus zur engen Businessjeans oder eine top gearbeitete Jogginghose zur Seidenbluse. Zum Shopping in der Stadt soll die Kombination ein wenig eleganter sein als zum Clubtreffen nach Feierabend, für Schule und Berufsumfeld besser in zurückhaltenden Farben als zum Skaten, Hip-Hoppen und anderen Szeneaktivitäten. Es wäre kurzsichtig, sich bei Outfit-Kombinationen auf einen Jahrestrend festzulegen. Denn so frei wie die Stilrichtung sind auch die ständig neuen Ideen ihrer Designer wie Supreme, OFF-White oder Amiri. Highheels machen bei Damen zu Streetwear eine ebenso gute Figur wie bequeme Chelsea Boots bei Herren zu Stoffhose und Jackett.
Streetwear und Nachhaltigkeit
Als Streetwear in den 1970er Jahren aufkam, wurde sie dank der gewaltigen Nachfrage zum Verbrauchsartikel für schnellen Konsum. Die Klamottentrends wechselten schneller, als der Kleidercontainer geleert werden konnte. Inzwischen schließt Streetwear nachhaltiges Leben als Konsumanspruch ein. Die Stoffe werden dementsprechend höherwertig, wodurch die Outfits länger bei klasse Optik getragen werden. Konsumenten achten auch auf die Herstellungswege, bevorzugen also Streetwear-Fashion aus kontrollierten Betrieben mit fairen Arbeitsbedingungen. Damit bestimmt die Jugend wie schon oft in den letzten Jahrzehnten die Richtung der Modebranche, weg vom Billigprodukt aus unachtsamer Produktion und hin zu besseren Bedingungen für alle – auch für Klima und Umwelt.
Fazit
Streetwear ist ein praktischer Fashionstyle seit den 1970er Jahren, ursprünglich designt für die Stadtjugend und Jugendszene in den USA und Europa. Inzwischen unterteilt sie sich wie die verschiedenen Szenen in Sub-Styles und wird außer in der Stadt auch in ländlichen Regionen gerne und alltäglich getragen. Unterschiedlich entwickeln sich in neuesten Trends vor allem der jüngere Urban Style als Abgrenzung zum älteren, aber zeitlos angesagten Streetwear-Style.
Foto: Depositphotos.com – Rawpixel